Full text: Gedichte und Prosa (Teil 1, [Abteilungen 1 und 2], [Schülerband])

108 II] Hummel. 
kerns. Den Baum, von dem die Walnüsse kommen, kennt 
jedes von euch. Es ist der alte, weitästige Baum hinten im 
Garten, unter dem es sich an heißen Sommertagen so gut 
spielen läßt, denn seine großen, wohlriechenden Blätter lassen 
nur wenige Sonnenstrahlen hindurch. Auch die Walnuß sitzt, 
ehe sie reif wird, in einem grünen Häuslein wohlgeborgen. 
Aber das ist überall geschlossen, und ich rate euch, mit den 
Fingern davonzubleiben, wenn ihr euch nicht schwarz färben 
wollt wie die Mohren. Wenn die Nuß reif ist, fängt das 
Gehäuse an zu faulen, und die Nuß fällt aus. Aber darauf 
warten die Menschen nicht, sondern schlagen sie schon vorher 
mit Stangen herunter. 
Nun essen aber nicht allein die Menschen gern die süßen 
Nußkerne, sondern auch Tiere knacken gern Nüsse. Am lieb— 
sten von allen Tieren tut dies das flinke Eichhörnchen. Das 
schmaust zur Herbstzeit nach Herzenslust Haselnüsse. Wenn 
aber diese eingeerntet sind, dann geht es zum Buchenbaum. 
Darauf wachsen die kleinen dreikantigen Buchnüsse oder Buch⸗ 
eckern, die schmecken so süß wie Haselnüsse. Weil sie aber so 
klein sind, so scheuen die Menschen die Mühe des Einsam⸗ 
melns, und daher findet das Eichhörnchen stets auf der Buche 
einen gedeckten Tisch. 
Unter dem Weihnachtsbaume liegen nun oft auch noch 
Pfeffernüsse. Wer von euch kann wohl sagen, auf welchem 
Baume diese wachsen? 
63. Eine Schwalbengeschichte. 
Unter den Vögeln gibt es einen kleinen Baumeister, das 
ist die Schwalbe. Wenn sie am Dache ihr Nest baut, so ist 
niemand fleißiger als sie. Der erste Sonnenstrahl ruft sie zur 
Arbeit. Am Ufer des Teiches oder an einer Regenpfütze holt 
sie in ihrem breiten Schnabel Schlamm, knetet ein Hälmchen 
hinein und fliegt zum Nest. Mit großem Geschick führt sie die 
Mauer desselben in die Höhe, immer nur ein ganz kleines 
Stück, so daß sie manchmal zwölf Tage lang baut, ehe das 
Nest ganz fertig ist.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.