Hoffmann. I 63
3. Könnt ich ein Vogel sein,
Flög ich in Wald hinein
Zur reinen Maienluft,
Zum frischen Laubesduft.
Nach dem Walde soll ich nicht,
In den Garten mag ich nicht,
In der Stube bleib ich nicht —
Was fang ich an?
*89. Trauben.
1. Trauben, die eß ich gern, 3. Mutter! an dem Spalier
Das kannst du glauben, Und an den Lauben,
Süßer als Mandelkern Überall, da und hier
Schmecken die Trauben. Gibt es noch Trauben.
2. Trauben hol mir geschwind, 4. Trauben, die eß ich gern,
Hole mir Trauben! Das kannst du glauben,
Daß sie gegessen sind, Süßer als Mandelkern
Kann ich nicht glauben. Schmecken die Trauben.
*90. Das Lied vom Monde.
1. Wer hat die schönsten Schäschen? die hat der goldne Mond,
Der hinter unsern Bäumen am Himmel drüben wohnt.
2. Er kommt am späten Abend, wenn alles schlafen will,
Hervor aus seinem Hause zum Himmel leis und still.
3. Dann weidet er die Schäfchen auf seiner blauen Flur;
Denn all die weißen Sterne sind seine Schäfchen nur.
4. Sie tun sich nichts zu leide, hat eins das andre gern,
Und Schwestern sind und Brüder da droben Stern an Stern.
5. Und soll ich dir eins bringen, so darfst du niemals schrein,
Mußt freundlich, wie die Schäfchen und wie ihr Schäfer sein!
Hessel, Lesebuch J. Gedichte. 7. Aufl.
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