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da antwortet er wohl: „Ja, ja!“ aber er geht nicht hin. –
Wilhelm, schäme dich und laufe schnell zu deiner Mutter!
Ein gutes Kind gehorcht geschwind.
Bin ich auch noch jung und klein;
folgsam kann ich doch schon sein.
6. Esel am Strome.
Ein Esel kam auf seiner Reise an einen Strom.
Am Ufer jenseits sah er schöne Disteln. Ei, wie ging
ihm dieses nah! Er konnte schwimmen; doch nach sei-
ner lieben Weise war er zu faul dazu. Ja, dachte er,
hier will ich in Ruhe indessen mich bloß an der Aussicht
laben, bis dieser Strom sich wird verlaufen haben. Er
lag den ganzen Tag. Der Strom verlief sich nicht.
Was sollt er thun? Am Abend überschwimmen, da
ihm, verhungert, nun die Kraft gebricht? Und wollt er
auch, konnt er's doch nicht.
7. Pferd und Esel.
. „Graurock, bist doch gar zu faul,“ spricht zum
Eselchen da der Gaul, ,will wetten, daß ich in einem
Tage weiter galoppiere und jage, als in der ganzen
Woche du.“ Esel sagte nichts als ia dazu.
_ ald darauf bepackt man sehr beide mit Körben und
Säcken schwer. Über den hohen Berg geht die Reise.
Esel trabt ruhig nach alter Weise, Pferd kann bald keinen
Schritt mehr thun. Wie steht's denn mit der Wette nun?
8. Ein Tier.
Ich kenne ein Tier, das hat immer einen Kamm
bei sich, und doch kämmt es sich nie. Es trägt den
Kamm auf dem Kopfe und hat doch keine Haare wie
die kleinen Mädchen. An den Füßen hat es einen
Sporn; aber es ist doch kein Reitersmann. Es hat
eine Sichel und schneidet doch niemals Gras. Es badet
sich bisweilen, aber nicht im Wasser, sondern im Staube.