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Jupiter, Venus, Saturn)]. An ihr eigentümliches Rechensystem, dem die Zahl 60 und 12
zugrunde liegt, erinnern uns außer der Zeit- noch die Kreiseinteilung und die alten
Längen- und Zählmaße "). Auf dem Gebiete der Textil- 2), Metall-3) Ton- und Glas-
industrie ©) wurden sie die Lehrmeister des Altertums.
3. Ausbildung eines Welthandels. Die weltgeschichtliche Bedeutung der Ph ö-
niz ier beruht darauf, daß sie — vom Meer zu einem Seevolkt erzogen, in kühner Unter-
nehmungslust für ihre hochentwickelte Industrie Absatzgebiete und billiges Rohmaterial
suchend — weitausgedehnte Handelsfahrten unternahmen und die orientalische Misch-
kultur den Völkern am Mittelmeer vermittelten.
4. Die Ausbildung des Eingottglaubens danken wir dem kleinen semitischen Volk
der Hebräer. Der Bund mit Jehova führte zum Gottesstaat, d. i. zu jener Staatsform,
in der die Priester im Namen Gottes die Herrschergewalt ausüben. Die göttlichen Gesetze
regelten das staatliche wie das sittlich-religiöse Leben, das öffentliche wie das Privat-
recht. So war das „auserwählte Volk Gottes“, wie es sich stolz nannte, von vornherein
von den übrigen Nationen abgesondert und erhielt seine nationale Eigenart ~ trotz des
politischen Unterganges.
5. Erstarrung der Kultur und Entnationalisierung aber führten den ssemitischen wie
hamitischen Orient seinem Untergang entgegen. Jedes Volk hing mit verhängnisvoller
Zähigkeit an dem Althergebrachten fest und schloß sich jedem Neuen + mochte es von
außen oder von selbständig denkenden Geistern des eigenen Volkes kommen + ängstlich
ab. In Ägypten und Babylon kam es zur Fremdherrschaft und die Vermischung der
Völker führte zur Vernichtung der geschlossenen Nationalität. Die so entwurzelten Völker
wurden mit Leichtigkeit eine Beute des persischen Großstaates.
6. Was unsere volle Bewunderung erregt, das ist die Tatsache, daß die sowohl durch
die natürlichen Gegebenheiten als auch durch Lebensführung (Kultur, Sprache, Sitte . . .)
voneinander so grundverschiedenen einzelnen Völker des persischen Weltreiches aufs
glücklichste zu einer Cinheit verschmolzen wurden. Das war nur durch eine bis ins ein-
zelnste durchdachte O r g an i s a t i o n möglich. Jm großen ganzen beruht ja das heutige
Verwaltungssystem im Orient noch auf den von Darius geschaffenen Formen. Von
einer Zentralstelle aus wurde das Gesamtreich geleitet. 20 S a tr a p e n verwalteten
die einzelnen Statthalterschasten. Der ergebene Beamtenkörper war die Voraussetzung
für die erfolgreiche Aufrechterhaltung der Ordnung in den Reichsteilen. Cin großartig
angelegtes Straßennetz ermöglichte die rasche Vermittlung der königlichen Befehle; es
begünstigte natürlich auch die Entwickelung des Handels. Die Einführung einer ein-
heitlichen Währung und einheitlicher Münzen (Dareikos = 25 K) war der Entfaltung
der wirtschaftlichen Kräfte des Weltreiches ganz besonders förderlich. Das genau geregelte
Steuerwesen sicherte dem Staate seine zur Durchführung aller dieser Maßnahmen nötigen
Mittel.
7. Aber der steigende Luxus des Volkes, das Streben der Satrapen nach Vergrößerung
ihrer Macht, Thronstreitigkeiten und nicht zuletzt die harte Despotie der Großherren
Freiheit war den Orientalen ein völlig fremder Begriff + rüttelten an den Grundfesten
des perssischen Weltreiches, das Alexander der Große in einem einzigen jahrelangen Sieges-
zuge eroberte.
1) Klafter, Elle, Fuß, Schock, Dußend. ?) Brokate, Teppiche, Vorhänge . . . s) Ge-
gossenes und gehämmertes Metall, Cisenarbeiten, Goldgeschmeide . . . #) Tonziegel, das beste
Baumaterial in dem steinlosen Schwemmland.