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ließen sie alle Regierungssorgen in träger Ruhe einem Hofbe-
J ; tors amten, Major domus (Haus-Meier) genannt. Innere Kriege
' " entstanden weniger darum, welcher von den schwachen Me-
rovingern auf dem Throne einschlummern, – sondern: wer
Major domus seyn solle? Als solcher behanptete sich durch
687. einen Sieg bei Testri der tapfere Pipin Heri st all. Sein
Sohn, Karl Martell, nannte sich schon Dux et princeps
Francorum , besiegte die Friesen und Sarazenen , setzte
Schattenbilder von merovingischen Königen ein und ab.
Dessen Sohn, Pipin der Kurze, stieß den letzten Mero-
vinger, Child er ich III., in ein Kloster, verwechselte den Titel
Das karotingi- eines Major domus eines Dux et princeps unter Bei-
Heer stimmung des Papstes Zacharias mit dem Königstitel. Er
herrschte mit hoher Kraft, schlug die inneren Unruhen nie-
der und beförderte eifrig die Verbreitung des Christenthumes
unter den noch heidnischen Deutschen.
Diesen rief Papst Stephan gegen Aistulf an. Pipin
kam über die Alpen, und zwang schnell den Longobarden-
König das Erarchat herauszugeben, welches er dem heili-
gen Petrus zum Geschenke machte.
Von nun an war aufrichtige Harmonie zwischen den
oströmischen Kaisern und den Päpsten nicht wohl mehr
denkbar.
Auf Pipin folgte der Vierte in der Heldenfamilie , sein
Sohn Karl der Große, einer der größten Männer aller
Zeiten.
erobert das lim Der longobardische König Desiderius versuchte auf das
ssc zr fs Neue sich des Exarchats und Roms zu bemächtigen. Der
Papst Hadrian I. suchte Hülfe bei Karl; ~ dieser schlug
776. den Desiderius , fing ihn in Pavia, zwang ihn Mönch zu
werden. Nun hieß Karl: Rex Francorum et Lon-
g obardorum, Patritius Romanorum !!
Thassilo Il., Herzog von Baiern, hatte sich gegen seinen
König Karl für seinen Schwiegervater Desiderius mit den
Avaren verbunden. Der besiegte Thassilo mußte ins Klo-
ster; die Avaren wurden in einigen Feldzügen ganz be-
zwungen ; ihre Macht und ihr Name verschwanden ; an
ihrer Stelle wurden von nun an die Bulgaren an der Nie-