Full text: Altertum (Teil 1, [Schülerband])

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Forderungen auf, Noch gab es in Rom damals keine geschriebenen 
Gesetze, bei Streitigkeiten wurde nach dem gebräuchlichen 
Rechte geurteilt, das aber von den patrizischen Beamten oft 
willkürlich und zu Ungunsten der Plebejer ausgelegt wurde. 
Nach langem Widerstreben mußten die Patrizier um 450 die Auf- 
zeichnung des Rechtes zugeben (vergl. Drakon, S. 60). Es wurden 
Decemviri, zu diesem Zwecke 10 Männer. (Decemviri) aus beiden Ständen 
450 v. Chr. it unumschränkter Gewalt ausgestattet; sie ließen die Gesetze 
auf 10 Kupfertafeln eingraben, die auf dem Markte vorne an der 
Rednerbühne befestigt wurden. Im nächsten Jahre wurden noch 
Zwölftafei- 2 Tafeln hinzugefügt. Diese Zwölftafelgesetze. bilden die 
gesetze. Grundlage des römischen Rechtes, 
Die Dezemvirn des zweiten Jahres mißbrauchten angeblich ihre große 
Sewalt wie Tyrannen. So wollte, wie erzählt wird, der herrschsüchtige 
Appius Patrizier Appius Claudius die edle Virginia, die Tochter eines 
Claudius angesehenen Plebejerführers und Braut eines früheren Volkstribunen, 
in seinem Übermut zur Sklavin machen, aber der Vater tötete sie vor 
dem Volke, um sie vor der Schande zu bewahren. Die Erbitterung 
führte zu einer zweiten Auswanderung der Plebejer, worauf 
die Absetzung der Dezemvirn und die Herstellung der früheren 
Verhältnisse erfolgte. 
Gleichberechtigung. Die Streitigkeiten in Rom aber endeten 
damit nicht, die Tribunen erstrebten die volle Gleichberechtigung der 
Plebs. Etwa 100 Jahre später, 20 Jahre nach dem gallischen Unglück, 
Zutritt der setzten es die Plebejer nach harten Kämpfen durch, daß stets einer 
am der Konsuln aus ihrem Stand gewählt werden solle (Gesetz der 
366 v. Chr. Volkstribunen Licinius Stolo und Sextius Lateranus). Bald 
darnach bekamen die Plebejer auch zu den andern Ämtern Zutritt, 
sie konnten nun auch Richter (Prätoren) und Zensoren werden. 
Diese hatten das Vermögen der Bürger abzuschätzen und sie 
danach in die Zenturien einzureihen, nach welchen abgestimmt 
wurde, ferner die Senatoren zu ernennen und die Finanzen zu ver- 
reehteunE walten. Um das Jahr 300 v. Chr. sind die Plebejer in Rom mit den 
300 v. Chr. Patriziern gleichberechtigte Bürger. Der innere Friede machte die 
Herren von Mittelitalien nun so stark, daß sie noch weit 
mächtigere Feinde als früher überwinden konnten. 
Unterwerfung Süditaliens (Griechen und Römer). 
Streit mit Tarent. Mit den zahlreichen alten Griechen- 
kolonien in Süditalien waren die Römer bisher zumeist in Freund- 
schaft gestanden, so auch mit der reichen Kaufmannsstadt Tar ent.
	        
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