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Das Land wird durch den hohen Brenner,
über welchen eine Poststraße 4375 Fuß hoch führt,
in zwey große Hälften, die nördliche und südliche,
getheilt.
. Die erstere bildet den Wasserkessel des I n n's,
welcher bey Martinsbruck und Finstermünz aus der
Schweiz herausbricht, und nachdem er das Königreich
Baiern durchströmt hat, bey Passau in die Donau
sich stürzt.
Die leßtere oder südliche Hälfte ist der Kessel der
E t sch, welche die meisten Gewässer von Süd-Tyrol
aufnimmt und dem adriatischen Meere zuführt. Im
Norden haben der Lech und die J sa r; im Osten
die Drau, und im Süd- Osten die Br ent a und
Piave ihre Quellen und Wasserbecken. An der West-
gränze strömt der Rh ein von Feldkirch bis an den
Bodenssee; er ist durch den größten Theil dieser Strecke
in viele Arme zertheilt, welche viele Inseln bilden.
Die Thäler , durch welche diese Flüsse strömen,
sind mit Naturschönheiten aller Art reichlich ausge-
stattet. Die fast 13 Meilen lange Thalgegend Ty-
rol's, welche der Inn durchströmt, heißt das I nn-
th al; dieses wird durch die steile Mart in sw and
oberhalb Innsbruck in das Ober- und Unter-
Innthal geschieden. Das 12 Meilen lange Thal,
welches von der Drau bewässert ist, heißt das P u-
ster th al.
An vielen Stellen bilden die Berge durch ihr
nahes Zusammentreten P ä sse, welche oft zur Ver-