Full text: [Abth. 2, [Schülerband]] (Abth. 2, [Schülerband])

6 VII. ^ßom Westfälischen Frieden bis zur Französischen Revolution 
berBSer" Der Gang der Ereignisse erfüllte den Kurfürsten Friedrich 
-WU.klklM. von Brandenburg mit Befürchtungen. Seine am Nieder- 
rhein gelegenen Besitzungen, Kleve und Mark, waren bedroht. Zudem 
erkannte er in Ludwigs XIV. Verhalten ernste Gefahren für das 
Deutsche Reich und die Sache des Protestantismus. In weiser 
Würdigung aller dieser Umstände ergriff er offen Partei für Holland; 
er bewog auch den deutschen Kaiser, aus seiner Untätigkeit heraus- 
zutreten und Truppen gegen Frankreich zu schicken. Ein österreichisches 
Heer zog unter Montecuculis Führung gegen den Rhein und zu 
ihm gesellten sich die brandenburgischen Truppen. Allein es kam zum 
Arger des Kurfürsten nur zu einer lahmen Kriegsführung, da 
Montecuculi von Lobkowitz die geheime Weisung erhalten hatte, jeden 
ernsten Zusammenstoß mit den Franzosen zu vermeiden. 
1674 machten die Franzosen erhebliche Fortschritte am Rhein. 
Ludwig XIV. selbst eroberte die Branche Comte sowie die 10 elsässischen 
Reichsstädte, über die er bisher nur die Landvogtei ausgeübt hatte 
(§ 77,2). und Turenne fiel verwüstend in die Pfalz ein. Nach solcher 
Verletzung des Reichsgebietes erklärte nun auch das Deutscke Reich 
als solches und Spanien den Krieg an Frankreich, worauf Köln 
und Münster vom Bündnis mit Ludwig XIV. zurücktreten mußten. 
4. 1675 rückten, von Frankreich auf Grund des Vertrags von 
dazu gedrängt, die Schweden von Vorpommern aus in 
Prandenburg ein. Die Kunde davon bewog den am Oberrhein 
<7weilenden Kurfürsten Friedrich Wilhelm zum Rückzug in sein Land. 
In Eilmärschen („vom Rhein zum Rhin", einem Nebenfluß der Havel) 
führte er diesen über Schweinfurt, den Thüringerwald und Magdeburg 
aus, erschien überraschend mit seinem tapferen Feldherrn Derfflinger 
in Brandenburg und führte einige Tage später die Schlacht bei 
Febrbellin ^el^rbellin fierbet (Juni 1675), in welcher seine Truppen den „ersten 
jener'Reihe von strahlenden Siegen erfochten, die Deutschland von der 
Fremdherrschaft retteten und einigten". Der Zauber der Unüber¬ 
windlichkeit, der seit dem Dreißigjährigen Krieg an den schwedischen 
Waffen haftete, war gebrochen. Diese Schlacht legte den Grund zu 
Preußens Größe. Von Fehrbellin an heißt Friedrich Wilhelm der 
„Große Kurfürst". — Wenige Wochen nach der Fehrbelliner Schlacht 
verlor Ludwig XIV. seinen tüchtigsten Feldherrn. Turenne fiel 1675 in 
der Schlacht beiSaßback im Badischen gegen Montecucült. Nun er¬ 
langte der Große Kurfurs'tÄnen Erfolg nach dem anderen. Die Festungen 
Stettin und Greifswald ergaben sich; selbst Stralsund, das einem Wallen- 
stein getrotzt hatte, mußte sich vor dem Sieger beugen. Im Jahre 1678 
war ganz Pommern mit Rügen den Schweden entrissen und im 
Januar 1679 wurden diese auch aus Ostpreußen, wohin sie von 
Livland eingedrungen waren, von Friedrich Wilhelm vertrieben.
	        
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