sterreichs Krieg gegen Napoleon.
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Widerstande von den Engländern unter dem hervorragenden Feldherrn
Wellington unterstützt, so daß es selbst Napoleon nicht gelingen
konnte, die Herrschaft seines Bruders in diesem Laude zu sichern.
v) sterreichs Heldenkampf. 0) Der Beginn der Erhebung.
Auch in Österreich war man nach dem dritten Koalitionskriege nicht
müßig geblieben; in der Verwaltung und im Heerwesen wurden
wohltätige Neuerungen eingeführt und Vorbereitungen für einen neuen
Krieg mit Napoleon getroffen. Die Seele der politischen Reformen
war Graf Philipp Stadion, den Kaiser Franz J. nach dem Preß—
burger Frieden zu seinem Staatskanzler ernannt hatte, die Seele der
militärischen Erzherzog Karl, der im Jahre 1806 die Leitung des
Hofkriegsrats übernommen hatte. Im Verein mit seinem Bruder, dem
Erzherzog Johann, gründete Erzherzog Karl die Landwehr, die als
Reservearmee zur Verteidigung aus jenen 19- bis 48jährigen Männern
gebildet werden sollte, die vom Dienste im stehenden Heere befreit
waren. Der Bevölkerung war kein Opfer zu groß, das zur Befreiung
von der Fremdherrschaft notwendig schien, im ganzen Reiche herrschte
die edelste Begeisterung. Der französische Geschäftsträger in Wien
schrieb nach Paris: „Im Jahre 1805 wollte nur die Regierung den
Krieg, 1809 aber Regierung, Armee und Volk.“ Die allgemeine Be—
geisterung fand auch in den Wehrmannsliedern Castellis und Collins
lebhaften Ausdruck. — Aber noch war die Heeresreform nicht voll—
ständig durchgeführt, als der Kampf Napoleons in Spanien das
Wiener Kabinett zum vorzeitigen Losschlagen verlockte.
5) Der Verlauf des Kriegs. Als Napoleon in seinem Üüber—
mut Entwaffnung forderte, erließen die Erzherzoge Karl und Johann
als Oberbefehlshaber der österreichischen Armeen eine Proklamation
an die Deutschen und forderten sie zum Kampfe gegen Frankreich
auf. Ihre Worte fanden aber nur in Tirol lebhaften Widerhall. Die
treuen Bergbewohner erhoben sich, um die verhaßten Bayern aus
dem Lande zu jagen. Preußen aber, auf dessen Anschluß vor allem
gerechnet wurde, blieb noch fern.
Nach der Kriegserklärung rückte ein österreichisches Heer unter
Erzherzog Karl in Bayern, ein zweites unter Erzherzog Johann
in Italien ein. Napoleon zersprengte mit den in Eile aufgebotenen
Kontingenten des Rheinbunds in mehreren Gefechten bei Regens—
burg das Heer des Erzherzogs Karl, der sich nun mit einem Teile
seiner Truppen über Böhmen auf das nördliche Ufer der Donau bei
Wien zurückzog, während ein anderer Teil unter General Hiller, der
am Südufer zog, von Napoleon verfolgt wurde. Bei Ebelsberg (süd—