Full text: Das Altertum (Bd. 1, [Schülerband])

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8 50. Macedoniens älteste Geschichte. 
Als Gründer. des macedonischen Reiches wird von Herodot 
Perdiccas (um 700) genannt. Zur Zeit der Perserkriege wurde 
Macedonien unter König Alexander dem Perserreiche zinspflichtig, 
erhielt aber durch die Siege der Griechen seine Unabhängigkeit zurück. 
Wegen seiner Liebe für griechische Bildung und wegen der in den 
Perserkriegen den Griechen bewiesenen Freundschaft erhielt Alexander 
um ‚<„Philhellen“) von den Athenern das Bürgerrecht. 
400 Unter seinen Nachfolgern ragt Archelaus (um 400) hervor, 
welcher seine Residenz von Pydna nach Pella verlegte und bemüht 
war, die griechische Kultur in seinem Lande zu verbreiten, weil er die 
Überlegenheit erkannte, deren sich die Hellenen durch ihre hohe Bildung 
erfreuten. Berühmte Griechen, wie Euripides und Zeuxis, fanden an 
seinem Hofe ehrenvolle Aufnahme. Die Vorteile, welche die hellenische 
Bildung der macedonischen Herrschaft bieten konnte, gingen durch 
Streitigkeiten in der königlichen Familie wieder verloren. Während dieser 
inneren Zerklüftung erschien der thebanische Feldherr Pelopidas 
mit einem Heere in Macedonien, zwang das Land zum Bunde mit Theben 
und nahm den Königssohn Philipp als Geisel mit sich. Bald darauf 
gelangte Philipps Bruder Perdiccas III (365—860) zur Regierung, 
verlor aber im Kampfe mit den Illyriern sein Leben. Macedonien 
geriet dadurch an den Rand des Abgrundes. Da ergriff Philipp, der 
aus Theben entflohen war, als Vormund seines erbberechtigten, aber 
minderjährigen Neffen die Zügel der Regierung, beseitigte die von allen 
Seiten drohenden Gefahren teils durch diplomatische Künste, teils 
durch Waffengewalt und stellte Macedoniens Ansehen wieder her. Er 
bemächtigte sich darauf der Regierung im eigenen Namen und beraubte 
dadurch seinen Neffen des Erbes. 
8 51. Philipp II. (359—836). 
{Pläne Philipps IL] Philipp IL, ein hochbegabter und tapferer 
Fürst, hatte während seines Aufenthaltes in Theben nicht nur die 
thebanische Kriegskunst kennen gelernt, sondern auch einen Einblick 
in die tiefe Zerrüttung Griechenlands gewonnen, Kaum hatte er seine 
Herrschaft in Macedonien gesichert, so trachtete er aus der Lage der 
Dinge‘ Nutzen zu ziehen, ohne sich um die Moralität der dabei 
gebrauchten Mittel zu kümmern, wenn sie nur seine Zwecke förderten. 
Er wollte die Grenzen Macedoniens erweitern, die Hegemonie über die 
Griechen gewinnen und endlich das Perserreich unterwerfen. Zunächst 
führte er die allgemeine Wehrpflicht ein und schuf sich ein tüchtiges 
Heer; das mit 6 m langen Spießen (Sarissen) bewaffnete Fußvolk,
	        
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