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lischen Adilen noch überdies die Gerichtsbarkeit in Handelsprozessen
und mußten für die Ausstattung gewisser festlicher Spiele Sorge tragen.
[Zulassung der Plebejer zu allen Ämtern.] Sobald einmal den
Plebejern der Zutritt zum Konsulate eröffnet war, konnten ihnen die
übrigen Ämter nicht mehr verschlossen bleiben. Zuerst erlangten sie
das Recht, curulische Ädilen zu werden. Nicht lange darauf (356)
wurde der Plebejer C. Marcius Rutilus zum Diktator ernannt; im
Jahre 351 wurde er auch der erste plebejische Censor. Zur Prätur ge-
300 langten die Plebejer im Jahre 337; am spätesten (im Jahre 300) wurden
sie (durch die lex Ogulnia) in die Kollegien der Augures und Pontifices
zugelassen. So war nach langem Kampfe die Gleichstellung der beiden
Stände durchgeführt. In den späteren Zeiten der Republik, in welchen
der Reichtum mehr galt als die Abstammung, kam es mitunter vor, daß
beide Konsuln und Censoren u. s. w. dem Plebejerstande angehörten.
Zweite Periode. Rom im Kampfe um die Herrschaft über
Italien (366—266 v. Chr.).
S 74. Die Samniten.
Nach Vernichtung der etruskischen Macht durch die Gallier und
Römer waren die tapfern Samniten die gefährlichsten Gegner Roms, 8o-
bald dieses seine Herrschaft über die Grenzen Latiums ausdehnen wollte.
Die Samniten, das bedeutendste der sabellischen Völker, waren ein tapferes
Gebirgsvolk, das von Viehzucht und Ackerbau lebte. Von Zeit zu Zeit waren sam-
nitische Stämme in die Landschaften Lucanien, Bruttium und Campanien vorge-
drungen, hatten sich die Herrschaft über diese Landschaften angeeignet, waren
aber durch die Vermischung mit griechischen Elementen und unter dem Einflusse
griechischer Kultur verweichlicht, so daß zwischen ihnen und den Bergsamniten
ein auffallender Gegensatz bestand.
Die Römer schlossen im Jahre 354 mit den Samniten ein Bündnis
und beide Völker unterstützten einander hei der Bekämpfung der
zwischen ihnen wohnenden kleineren Völkerschaften.
340 S 75. Der Latinerkrieg (S40—338).
bis Während dieser Kämpfe brach im Jahre 340 ein Krieg mit den
338 Latinern aus, weil die Mitglieder des latinischen Bundes von den
Römern trotz des im Jahre 493 ($ 69) abgeschlossenen Vertrages
wie Untertanen behandelt wurden, Die Latiner verlangten Anteil
am Senate und Konsulate, griffen, als ihre Forderung abgewiesen
wurde, zu den Waffen und fanden dabei Bundesgenossen an den
Campanern. Die Römer siegten unter der Anführung des Konsuls T.
Manlius Torquatus über das latinisch-campanische Heer am Vesuv