Full text: [Bd. 2, [Schülerband]] (Bd. 2, [Schülerband])

werfen. Als der römische Feldherr Cerealis mit frischen 
Kräften heranzog, gewann er trotz des zum Theile heldenmüthigen 
Widerstandes der Gegner einen Erfolg nach dem andern und 
stellte die römische Herrschaft in ihrem alten Umfange her, 
Die Römer liessen seitdem von dem Versuche ab, Germä- 
nien zu unterjochen. Im zweiten Jahrhunderte nach Christus 
traten aber die Deutschen selbst aus ihrer bisherigen defensiven 
Stellung heraus, griffen das römische Reich an und durchbra- 
chen den Grenzwall, welchen die Römer zum Schutze ihrer 
allmälig gewonnenen Besitzungen zwischen dem Oberrhein und 
der Donau (die agri decumates) angelegt hatten. Mark Aurel 
bot im Kriege gegen die Markomannen und Quaden (167—180) 
die ganze Kraft des Reiches auf und gewann dadurch nicht 
unbedeutende Erfolge. Allein sein Sohn Commodus gab die- 
selben wieder auf, um nur schnell Frieden zu schliessen. 
$ 4. Die Völkervereine unter den Deutschen. 
Noch stärker und unwiderstehlicher wurde der Andrang 
der Deutschen gegen das römische Reich, als sie im Taufe des 
dritten Jahrhunderts n. Ch. von ihrer frühern Trennung abliessen 
und in einzelne Vereine zusammentraten. Solche waren der 
Sachsenbund im Norden, der Frankenbund im Westen 
und der Alemannenbund im Südwesten Deutschlands., Die 
Sachsen, Franken nnd Alemannen bildeten den Kernpunkt die- 
ser aus zahlreichen andern Stämmen bestehenden Verbindun- 
gen und gaben ihnen den Namen. Dieselben vertrieben im 
Laufe des vierten Jahrhunderts die Römer allmälig aus ihren 
Besitzungen am Rhein und an der Donau und wagten sich selbst 
auf die See, um die Küsten von Gallien, Spanien: und Afrika zu 
plündern. Die Kaiser halfen sich damit, dass sie germanische 
Völkerschaften in Sold nahmen und an der Grenze zur Verthei- 
digung des Reiches ansiedelten. Auch die römischen Legionen 
waren zum guten Theil aus Germanen gebildet (Band I 8 187.) 
“Der wichtigste, unter den Vereinen war jedoch der Go- 
thenbund. Die Gothen, ursprünglich an der Ostsee und Weichsel 
ansässig, waren‘ allmälig gegen den Süden gezogen und be- 
lästigten schon im zweiten Jahrhundert n. Chr. den östlichen 
Theil des römischen Reiches mit ihren Beutezügen. Zu ihrem 
Bunde’ gehörten die Heruler, Rugier, Vandalen u. 8. w. Sie
	        
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