Full text: Die Neuzeit (Teil 3, [Schülerband])

Nun mulite auch die ausgehungerte sächsische Armee die Waffen strecken. 
Das war der Beginn des Siebenjährigen Krieges. Die beiden gröliten 
Feldherren Österreichs zu jener Zeit waren Daun und Laudon. 
Daun und Laudon. Leopold Graf Daun war im Jahre 1705 zu 
Wien geboren. Schon sein Vater hatte sich während des Spanischen Erb- 
kolgekrieges als ausgezeichneter General hervorgetan. Er selbst widmete 
sich seit seinem 14. Lebensjahre dem Soldatenstande, kümpfte noch unter 
Prinz Eugen und lenkte besonders im Österreichischen Erbkolgekriege die 
Aufmerksamkeit der Kaiserin auf sich. Nach dem Aachner Frieden 
wurde er mit dem Entwurke und der Einführung der neuen Heeres- 
organisation betraut. Daun war ein wissenschaftlich gebildeter, kriegs- 
erkahrener Mann, voll UVnerschrockepheit und Kalthlütigkeit selbst im 
hitzigsten Gefechte. Als Feldherr war er bedächtig, allen Wagnissen ab- 
geneigt, aber zäh und ausdauernd, ein Meister in Märschen und Lager- 
stellungen. Man hat ihn daher oft mit Vabius Kunktator, dem Gegner 
Hannibals, verglichen und gleich diesem den Zauderer genannt. Einen 
Gegensatz zu ihm bildete der Mann der kühn entschlossenen Tat Laudon. 
Ernst Gideon von Laudon stammte aus einer schottischen, nach Livland 
ausgewanderten Adelsfamilie. Mit 16 Jahren trat er als Kadett in die 
russische Armee ein. Von der Sehnsucht nach kriegerischer Tätigkeit 
getrieben, begab er sich 1743 nach Berlin, wo er Friedrich II. seine 
Dienste anbot. Dieser wies ihn jedoch zurück. ,Die Physiognomie dieses 
Menschen behagt mir nicht,“ soll der König damals gesagt haben. In 
der Tat war das Aubere Laudons wenig einnehmend. Er war recht 
hager, hatte einen finsteren Blick, war im gewöhnlichen Umgange sehr 
wortkarg und fast menschenscheu. Trotzdem fand er in Österreich, wohin 
er sich nun wandte, freundliche Aufnahme, kämpfte als Hauptmann im 
Österreichischen Erbfolgekriege und kam nach dem FMiieden als Major 
in die Militirgrenze, wo er in stiller Abgeschiedenheit die Kriegswissen- 
schaften studierte. Als der Siebenjährige Krieg ausbrach, ging Laudon 
wieder nach Wien und erlangte seine Einreihung in die aktive Armee. 
Bald stieg er durch seine Tapferkeit und Umsicht höher empor. 
Die Secehlachten bei Prag und Kolin, Roßbach, Leuthen und 
Zorndork. Der plötzliche Einfall Friedrichs II. in Sachsen hatte das größte 
Aufsehen in Ruropa erregt. Die verbündeten Mächte betrachteten diesen 
Vorgang als Friedensbruch. Auch der deutsche Reichstag zu Regensburg 
erklärte Friedrieh den Reichskrieg und stellte eine Reichsarmee gegen 
ihn auf. Mit Riker wurden die Rüstungen betrieben, aber bevor noch die 
Bundesgenossen Österreichs auk dem Kriegsschauplatze erschienen, wandte 
|I 757 sich der Prenßenkönig (1757) nach Böhmen und ‘griff hier die Öster- 
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