Full text: Das Alterthum (Bd. 1, [Schülerband])

Q. 
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die Spitze der Perser zu stellen und das Joch der Meder abzu- 
schütteln. Als Cyrus dem Rathschlage nachkam, schickte Astyages 
ein Heer wider ihn aus, an dessen Spitze er verblendeterweise den 
Harpagus stellte. Dieser ging mit einem Theile desselben zu Cyrus 
über, so daß Astyages sich später mit geschwächten Kräften auf den 
Kampfplatz begeben mußte. Er wurde bei Pasargadä besiegt und ge- 
fangen genommen (558), von Cyrus aber bis an seinen Tod gut 
behandelt. 
Sturz des lydischen Reiches.] So hatten die Perser nicht 
nur die Freiheit errungen, sondern auch noch die Herrschaft über 
Medien erlangt. Cyrus begnügte sich nicht mit diesem Erfolge, 
sondern griff bald darauf das lydische Reich an. Dasselbe war 
um diese Zeit von Crö s us beherrscht, der sich wegen seines großen 
Reichthums für den glücklichsten der Sterblichen hielt. Die Sage 
erzählt, daß viele Jahre vor der Gefahr, die ihn durch Cyrus bedrohte, 
ein ob seiner Weisheit berühmter Grieche, Solon, an seinen Hof 
kam. Mit großem Wohlbehagen zeigte ihm der König seine Schätze 
und richtete zuletzt an ihn die Frage, wen er für den glücklichsten 
unter den Sterblichen halte, in der sicheren Erwartung, daß Solon 
ihn selbst nennen würde. Tellus von Athen, war die Antwort. 
Verwundert fragte Crösus, weshalb er diesen Menschen als den 
glücklichsten preise. Der weise Grieche antwortete: Tellus lebte zu 
Athen, als die Stadt blühend war, er war glücklich in seinen Kindern 
und Kindeskindern, hatte ein genügendes Auskommen, und erfreute 
sich der Achtung seiner Mitbürger. Als er hoch in den Jahren war, 
fand er in einem siegreichen Treffen den Tod für das Vaterland. 
So krönte ein schönes Ende ein langes , glückliches und ehrenvolles 
Leben. - Wen hältst du nach ihm für den glücklichsten, fragte der 
König weiter. Zwei griechische Jünglinge Cleo bi s und Bi ton. 
Sie waren Brüder und hatten in den öffentlichen Kampfspielen den 
Siegespreis errungen. Einst mußte ihre Mutter, die eine Priesterin 
war, bei einem Feste in den Tempel fahren. Da- das nöthige Och- 
sengespann nicht zu Hause war , spannten sich die Brüder vor den 
Wagen und fuhren die Mutter in den Tempel. Das Volk pries 
hiefür die beiden Jünglinge; die Männer waren von ihrer Kraft, die 
Frauen aber von ihrer kindlichen Liebe mit Bewunderung erfüllt. Die 
Mutter eilte tief gerührt in das Heiligthum, warf sich vor dem 
Götterbilde nieder, und flehte für ihre Kinder um das beste Loos 
auf Erden. Die Brüder ruhten mittlerweise von der Anstrengung 
aus , sie sanken in einen tiefen Schlaf, aus dem sie nicht mehr er-
	        
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