Ae
1
geschlagen und der vollständige Sieg der Aufständischen schien zur Zeit,
als Mathias starb (März 1619), gewiß.
Da Mathias kinderlos war und seine Brüder auf ihr Nach-
folgerecht verzichtet hatten, so folgte Ferdinand von Steiermark in der
Regierung des österreichischen Staates. Anfangs gestaltete sich seine
Lage noch verzweifelter als die seines Vorgängers, denn der Aufstand
dehnte sich über Mähren, die Lausitz und zuleßt auch über Oesterreich
und über Ungarn aus, wo der Fürst von Siebenbürgen, Bethlen
Gabor, die Krone an sich zu reißen suchte. Schon näherten sich die
böhmischen Truppen unter Thurns Anführung der Hauptstadt Wien
und begannen die Belagerung derselben, während gleichzeitig innerhalb
ihrer Mauern die protestantischen Stände Niederösterreichs die Sicherheit
Jerdinands bedrohten und ihm die Gewährung umfassender kirchlicher
und politischer Freiheiten abzuringen suchten. Entschlossen weigerte sich
dieser in einer Audienz, die er den Ständen ertheilt hatte, ihren
Forderungen nachzugeben und gefährdete damit seine persönliche Freiheit
auf das äußerste; da erscholl mit einemmale Trompetengeschmetter in
der Burg und einige Hundert Kürassiere sprengten daher, welche Ge-
neral Dampierre auf die Kunde von Ferdinands Bedrängniß nach
Wien entsendet hatte. Die Reiterschaar war unter Saint-Hilaire's
Anführung gerade in dem gelegenssten Momente Ferdinand zu Hilfe
gekommen. Die protestantischen Stände verschwanden rasch aus der
Burg und in der Stadt behaupteten die Katholiken nun unbestritten
die Herrschaft. Thurn mußte die Belagerung aufheben und sich nach
Böhmen zurückziehen.
Als Ferdinand auf diese Art aus seiner bedrängten Lage befreit
war, eilte er nach Frankfurt, wo er seine Wahl zum deutschen Kaiser
durchsetzte, während zur selben Zeit die protestantischen Stände von
Böhmen ihn der Krone ihres Landes verlustig erklärten und den Kur-
fürsten Friedrich von der Pfalz, den Schwiegersohn des englischen
Königs Jacob I, zu ihrem König wählten. Die Verhältnisse des nun-
mehrigen Kaisers
Ferdinand II (1619-1637)
besserten sich sehr schnell, da der Papst, Spanien, die katholische Liga
und selbst der lutherische Kurfürst von Sachsen zu seiner Unterstützung
bereit waren, während Friedrich, der später sogenannte Winterkönig,
bei der Vertheidigung der böhmischen Krone nur auf die Union, Bethlen
Gabor und die Österreicher rechnen konnte. Der Kriez nahm für den
letzteren bald eine unglinstige Wendung und endete schließlich mit einer
vollständigen Niederlage des böhmischen Heeres in der Schlacht auf dem