Full text: Das Mittelalter (Theil 2, [Schülerband])

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den päpstlichen Stuhl verholfen hatte, die Kaiserkrone (996). Als im 
folgenden Jahre Gregor V von einer feindlichen Partei unter Cres- 
centius aus Rom vertrieben wurde, unternahm Otto III deshalb einen 
zweiten Zug nach Italien, führte den vertriebenen Papst nach Rom 
zurück, und ließ Crescentius auf dem Dache der Engelsburg hinrichten. 
Nach Gregors V Tode wurde Gerbert, Otto's Lehrer, unter 
dem Namen Sylvester II zum Papsste gewählt. Dieser, ein eben 
so frommer als gelehrter Mann, regte in dem jungen Kaiser den Ge- 
danken der Wiederherstellung des alten Römerreiches im Abendlande 
an. Dieser Gedanke fand den Beifall des Kaisers und er gieng ernstlich 
mit dem Plan um, Rom zur Haupt- und Residenzstadt zu machen, 
und Deutschland von Italien aus zu regieren. In Folge dessen ließ er 
fich auch die Behauptung des deutschen Einflußes auf den slavischen 
Osten weniger als seine Vorfahren angelegen sein und zeigte dies 
namentlich dadurch, daß er eifrig für die Errichtung mehrerer Bisthümer 
unter den Slaven wirkte und insbesondere Polen durch die Begründung 
des Erzbisthums Gnesen von der Unterordnung unter die deutschen 
Metropoliten befreite. Als er zum dritten Male nach Italien kam, 
brach ein Aufstand gegen ihn aus; er mußte aus Rom fliehen, und 
als er Vorbereitungen zur Bestrafung der Römer traf, starb Cr, 
erst 22 Jahre alt, ohne Hinterlassung von Nachkommen. 
[Heinrich IT der Heilige 1002-1024.] Zum Nachfolger 
Otto's III wurde Heinrich II, ein Urenkel Heinrichs I gewählt, dem 
es erst nach mannigfachen Kämpfen gelang, sich die allgemeine Aner- 
kennung in Deutschland zu verschaffen. Als dies der Fall war, mußte 
er in zahlreichen und s<weren Kämpfen das Ansehen Deutschlands 
gegen Italien und das mächtig aufstrebende Polen vertheidigen. Nach 
Italien unternahm er drei Züge, den ersten, um die deutsche Herrschaft 
in Oberitalien gegen ihre Angreifer zu behaupten, den zweiten, um 
sich in Rom zum Kaiser krönen zu lassen (1018), den dritten, um den 
Griechen ihre Besitungen in Unteritalien zu entreißen. Er erreichte 
iedoch dieses letzte Ziel eben so wenig wie seine Vorgänger. ~ Die 
Herrschaft über Polen war zur Zeit Heinrichs IT in den Händen B o- 
leslaws mit dem Beinamen Chrobri, d. i. der Tapfere. Er suchte 
nicht bloß seiner Abhängigkeit von Deutschland ein Ende zu machen, 
sondern auch die Herrschaft über Böhmen und die slavischen Marken 
In sich zu reißen. Anfangs zog er gegen Heinrich den kürzern, mußte 
sich in die alten Verhältnisse fügen und die gemachten Eroberungen 
aufgeben (1005), später war er aber glücklicher und nöthigte den
	        
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