Full text: I. Altertum, II. Mittelalter (bis auf Rudolf von Habsburg) (Teil 1, Für die IV. Klasse, [Schülerband])

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und sein Hof, an dem eine Zeitlang auch Walther von der Vogelweide lebte, war 
siner der Hauptsitze des Minnegesangs. Mit der Tochter des Herzogs, Margarete, 
hatte der Kaiser seinen Sohn, den König Heinrich, vermählt. 
‚Empörung Da König Heinrich mit dem Regierungssystem seines Vaters nicht einver- 
" auksch- standen war, entwickelte sich zwischen beiden eine immer tiefer greifende Ver- 
stimmung. Endlich schritt der übelberatene König im Bunde mit dem über die 
Begünstigung der Fürsten erbitterten Adel, mit den lombardischen Städten und 
mit seinem Schwager, dem Herzoge Friedrich dem Streitbaren von Öster- 
reich (1230 bis 1246), zum Abfall vom Kaiser. Dieser eilte nach Deutschland 
und sein bloßes Erscheinen machte der Empörung ein Ende. König Heinrich 
anterwarf sich, wurde nach Italien gebracht und in Apulien bis zu seinem Tode 
1242) im Gefängnis gehalten. 
Der Main- Der Kaiser hielt hierauf einen glänzenden Reichstag zu Mainz 1235. Auf 
Ce demselben wurde der endgültige Friede mit den Welfen hergestellt, indem die 
braunschweigisch-lüneburgischen Hausgüter der Welfen zu einem erblichen 
Das and- Herzogtum erhoben wurden. Von größerer Bedeutung aber war das auf diesem 
zesetz, Reichstag festgestellte große Landfriedensgesetz, das den Privatkrieg und 
die Selbsthilfe auf ganz bestimmte Fälle der Notwehr beschränkte. 
Der. Kaiser Da Friedrich der Streitbare auch jetzt in seiner Feindseligkeit gegen 
nd Fredrch gan Kaiser verharrte, ächtete dieser den Herzog, zog die österreichischen Länder 
bare, für das Reich ein und übertrug die Verwaltung einem kaiserlichen Statthalter. 
Die Stadt.Wien erhob er zu einer Reichsstadt mit großen Freiheiten und Vor- 
rechten. Doch bald söhnte sich Friedrich der Streitbare, nachdem er den 
größten Teil seines Landes zurückerobert hatte, mit dem Kaiser aus, Wiens reichs- 
städtisches Privilegium wurde vernichtet und 1245 dem Herzoge das Privilegium 
des Jahres 1156 vom Kaiser bestätigt. 
Friedrichs erneuerter Kampf mit dem Papsttum. Als die lombardischen Städte 
Sieg über die Zugeständnisse des Konstanzer Friedens zu voller Unabhängigkeit zu erweitern 
de lombar- suchten, brachte ihnen der Kaiser bei Cortenuo va (am Oglio) 1237 eine schwere 
Städte, Niederlage bei und ging daran, Ober- und Mittelitalien nach streng monarchischer 
Art zu organisieren wie sein süditalienisches Reich. Er stand jetzt auf dem Höhe- 
punkte seiner Macht. 
Durch die wachsende Macht des Kaisers erschreckt, hatte sich Gregor IX. seit 
dem Frieden von 1230 dem Kaiser, dem er auch infolge seines Umgangs mit Arabern 
und seiner Mißachtung kirchlicher Vorschriften Ketzerei und Gotteslästerung 
vorwarf, immer mehr entfremdet!). Als nun der Kaiser Sardinien, das bisher 
als päpstliches Lehen gegolten hatte, in den Besitz seiner Familie brachte, schleu- 
Wiederaus- derte Gregor IX. aufs neue den Bannstrahl gegen ihn. Der Kampf der ghibellini- 
eos schen und welfischen Partei entbrannte aufs neue mit der größten Heftigkeit. 
gegen das Der Kaiser blieb jedoch siegreich. . 
Papsttum, Nach dem Tode Gregors IX. nahm der neue Papst, Innocenz IV., früher ein 
innocenz IV, Freund des Kaisers, den Kampf gegen diesen in leidenschaftlichster Weise auf. 
Konzil von Er floh heimlich aus Italien und berief 1245 ein allgemeines Konzil nach Lyon. 
yon [1245, Auf demselben beschuldigte er den Kaiser der Ketzerei, des Meineides und des 
1) Bezeichnend ist, daß ihm Gregor IX. das Buch: „Die drei Betrüger‘‘ zuschrieb. Gemeint 
waren Moses, Christus und Mohammed.
	        
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