Full text: [Teil 1, [Schülerband]] (Teil 1, [Schülerband])

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sie an und zwingt sie, tödtet sie, und saugt ihnen das Blut und die Eier auS. 
Worüber soll man sich am meisten verwundern, über die große Spinne oder 
über die kleinen Vögel? 
148. 
Der grüne Esel. 
(Von C. F. Gellert.) 
^Je oft weiß nicht ein Narr durch thöricht Unternehmen 
viel tausend Thoren zu beschämen. 
Heran, ein kluger Narr, färbt einen Esel grün, 
am Leibe grün, roth an den Beinen, 
fängt an, mit ihm die Gaßen zu durchziehn: 
er zieht, und Jung und Mt erscheinen. 
Welch Wunder! rief die ganze Stadt, 
ein Esel, zeisiggrün! der rothe Füße hat! 
Das muß die Chronik einst den Enkeln noch erzählen, 
was es zu unsrer Zeit für Wunderdinge gab! 
Die Gaßen wimmelten von Millionen Seelen: 
man hebt die Fenster aus, man deckt die Dächer ab; 
denn alles will den grünen Esel sehn, 
und alle konnten doch nicht mit dem Esel gehn. 
Man lief die beiden ersten Tage 
dem Esel mit Bewundrung nach. 
Der Kranke selbst vergaß der Krankheit Plage, 
wenn man vom grünen Esel sprach. 
Die Kinder in den Schlaf zu bringen, 
sang keine Wärterin mehr von dem schwarzen Schaf: 
vom grünen Esel hört man singen 
und so geräth das Kind in Schlaf. 
Drei Tage waren kaum vergangen, 
so war es um den Werth des armen Thiers geschehn: 
das Volk bezeigte kein Verlangen, 
den grünen Esel mehr zu sehn. 
Und so bewundernswerth er anfangs allen schien, 
so dacht doch jetzt kein Mensch mit einer Sylb an ihn. 
149. 
Rothkäppchen. 
(Märchen, von den Brüdern Grimm.) 
ES War einmal ein kleines liebes Mädchen, die hatte jedermann 
gern, der sie nur ansah, am allerliebsten aber ihre Großmutter, die wußte 
gar nicht, was sie alles dem Kind geben sollte. Einmal schenkte sie ihm ein
	        
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