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wie im Altertum Numantia. Die Engländer unterstützten die Volkserhebung Englische
mit Geld und sandten auch ausgiebige Streitkräfte unter dem Befehle ihres tüch- stützung.
tigsten Feldherrn Artur Wellesley, des späteren Herzogs von Wel-
lington. Da ein französisches Heer sich in Andalusien ergeben und die Fran-
zosen, von Wellesley besiegt, auch Portugal räumen mußten, erschien Napoleon Nanılcon
selbst in Spanien und führte nach mehreren Siegen seinen inzwischen vertriebenen Spanien.
Bruder wieder nach Madrid zurück (1808). Im nächsten Jahre mußte er jedoch 1808.
einen großen Teil seiner Truppen nach dem Ausbruche des österreichischen Krieges
aus der Halbinsel herausziehen. Nach dem Ende dieses Krieges schien aber die
Fremdherrschaft in Spanien gesichert, auch Saragossa war den Franzosen in die
Hände gefallen und die Zentraljunta mußte aus Sevilla nach Kadiz flüchten.
Aber die Spanier harrten im Kampfe aus, die Cortes gaben sich eine sehr freiheit-
liche Verfassung (1812) und anerkannten Ferdinand VII. als König. Die hr
Unglücksfälle Napoleons in Rußland und Deutschland brachten auch den Spaniern
die Befreiung, die Wellington durch zwei große Siege, bei Salamanca (1812,
und Vitoria (1813), vollendete, as
VHM. Der österreichische Krieg (1809) und der Freiheitskampf
der Tiroler.
Spaniens Beispiel reifte auch in Österreich eine Art Volkserhebung gegen
Napoleon. Graf Philipp Stadion, ein unversöhnlicher Feind des Fran- stadion.
zosenkaisers, hob unter Begünstigung der Preßfreiheit die geistige Bildung und
den Unabhängigkeitssinn, durch Verwaltungsreformen den Wohlstand der Be-
völkerung und damit auch die Hoffnung, die Verluste von 1805 wieder wett-
zumachen. Erzherzog Karl führte zahlreiche militärische Reformen Erzh.Karl.
durch, bei denen er hauptsächlich auf die freien Entschließungen und das Ehr-
gefühl der Soldaten Rücksicht nahm, und organisierte gemeinsam mit seinem
Bruder Erzherzog Johann die Landwehr. Stadion wußte den krie-
gerischen Sinn in die Kreise des Adels zu tragen und wurde hiebei von Gentz
unterstützt, dem größten politischen Schriftsteller Deutschlands. Die Begeisterung
zum Kampfe gegen Napoleon drang aber auch tief in die bürgerlichen Kreise.. Die
beiden Wiener Dichter Castelli und Collin drückten in ihren Liedern die patrio-
tische Kampfeslust weiterer Kreise aus und wurden deshalb von Napoleon geächtet.”
Während des spanischen Krieges Napoleons schlug Österreich los, indem
Erzherzog Karl feurige, von Gentz verfaßte Aufrufe an sein Heer und an die
„deutsche Nation“ richtete. Es stellte drei Armeen auf: die eine unter Erzherzog ‚0809
Karl in Süddeutschland, die zweite unter Erzherzog Johann in Italien und eine Armeen.
dritte in Galizien zum Kampfe gegen das mit Napoleon verbündete Rußland.
Napoleon zersprengte, wieder von Rheinbund-Truppen unterstützt, das Heer des
Erzherzogs Karl durch mehrere Gefechte bei Regensburg und zwang ihn,
Bayern zu räumen. Hierauf zog er die Donau entlang und besetzte Wien zum
zweiten Male, Als er von hier aus die Donau überschritt, erlitt er aber gegenüber
den Österreichern unter Erzherzog Karl in der furchtbar erbitterten Schlacht „Schacht,
bei Aspern und Eßling zum ersten Male eine offenkundige Niederlage und Keling
(21. und 22. Mai 1809). Groß war der Jubel der Feinde Napoleons, denn mit dieser
1) Bezüglich Castellis wird das übrigens jetzt bestritten.