50
Schlacht war der Zauber seiner Unbesiegbarkeit zerstört. Die Vereinigung des
Erzherzogs Johann, der nach einem Siege über die Franzosen in Italien seinem
Bruder zu Hilfe eilte, mit diesem wußte jedoch der Vizekönig von Italien zu ver-
hindern. Trotz des heldenmütigen Widerstandes, den er in den Pässen am Predil
und bei Malborghet fand, kam er doch den Österreichern zuvor und bewerk-
stelligte seinerseits seine Verbindung mit Napoleon. Dieser griff einige Wochen
Schacht nach seiner Niederlage bei Aspern die Österreicher bei Wagram an, besiegte
Wagram, sie und drängte sie bis gegen Znaim zurück.
dm." Kaiser Franz schloß mit Napoleon im Oktober 1809 den Frieden von
brumn Schönbrunn. Er trat Salzburg an Bayern, Westgalizien an das Herzogtum
Warschau, den Kreis von Tarnopol an Rußland, den Rest des Küstenlandes und
Istriens, Oberkärnten, Krain und Kroatien bis zur Save an Napoleon ab. Aus
diesen Gebieten sowie aus Venezianisch-Istrien und Dalmatien bildete Napoleon
die Illyrischen Provinzen, die er durch einen Gouverneur von Lai-
bach aus verwalten ließ, Österreich war damit von der Meeresküste völlig ab-
gedrängt. Es mußte überdies eine Kriegskontribution zahlen und der Festland-
sperre beitreten.
Der Freiheitskampf der Tiroler. Eine wahre und echte Volkserhebung die
— auch von Wien aus — sorgfältig vorbereitet war, brach in Tirol aus, wo die
Bevölkerung über die Herrschaft der Bayern erbittert war und jetzt durch den
Aufruf des Erzherzogs Karl zum Losschlagen bestimmt wurde. An die Spitze
ler Erhebung trat der mannhafte und bei aller Einfachheit und Bescheidenheit
AMOS ‚ochbedeutende Sandwirt aus dem Passeiertal Andreas Hofer. Ihm zur
Seite standen Josef Speckbacher, ein Landwirt aus dem Unterinntal,
und der Kapuziner Joachim Haspinger. Dreimal siegte Andreas Hofer
über die französisch-bayrische Übermacht am Berge Isel und dreimal zog er in
Innsbruck ein. Auch im Süden wurden die Feinde zurückgedrängt. Im Frieden
zu Schönbrunn mußte jedoch Kaiser Franz die wackeren Tiroler, denen Amnestie
zugesichert wurde, preisgeben und zur Niederlegung der Waffen auffordern.
Andreas Hofer setzte trotzdem mit einem Teile seiner Landsleute den Kampf
fort, doch wurde der Widerstand gebrochen, da Napoleon jetzt von drei Seiten,
‘m Inn-, Etsch- und Pustertal, Truppen in das Land einmarschieren ließ. Andreas
Andreas Hofer selbst fiel durch Verrat den Franzosen in die Hände und wurde auf Befehl
+ 1810. Napoleons zu Mantua 1810 erschossen. Tirol wurde jetzt in drei Teile zer-
sfückelunm Stückelt; der nördliche kam an Bayern, der südliche an das Königreich Italien,
das Pustertal an die Illyrischen Provinzen, Obschon erfolglos, übte doch der
Freiheitskampf der Tiroler nachhaltigen Eindruck auf die unterdrückten Völker.
Folgen des Krieges für Österreich. Erzherzog Karl zog sich mißmutig ins
Privatleben zurück und auch Graf Stadion nahm seine Entlassung. An seiner
Stelle übernahm der vornehme, überaus geschmeidige und eitle Rheinländer
Metternich Metternich, ein sehr gewandter Diplomat, früher Österreichs Vertreter am
Tofe Napoleons, den man, freilich mit Unrecht, äls einen Freund des Franzosen-
<aisers betrachtete, die Leitung der Geschäfte. Die Zeit belebender Reformen
ınd patriotischer Volksbegeisterung war vorbei, die Finanzlage gestaltete sich
hin iberaus ungünstig und 1811 erfolgte ein Staatsbankerott, indem das
zesamte Papier- und Kupfergeld auf ein Fünftel seines Nennwertes und die Zinsen
Jer Staatsschuldverschreibungen auf die Hälfte herabgesetzt wurden.