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Der römische Priester- St and.
§. sor.
Die alten. Römer waren sehr religißss. Jedes wichtige
Unternehmen wurde bey ihnen durch eine Handlung der Reli-
gion geheiligt. Sie erforschten dabey vorerst den Willen des
Himmels und thaten alles gleichsam auf den Rath, im
Nahmen und unter dem Schutze (auspicio) der mächtigenGötter.
Dieses gab ihnen in ihren Unternehmungen jenes hohe Selbftver-
trauen, welches den Menschen entschlossen, ausharrend und
großer Aufopferungen fähig macht , und wodurch. eben der Er-
folg gesichert wurde. (Ab Tove principium , cum Jorve linis
erit). Das Glück der römischen Regierung und der siegreiche
Erfolg der römischen Waffen wirkte wieder bey dem Volke
auf Erhöhung der Ehrfurcht und Scheu vor den Göttern zurück,
und diese war oft das einzige Mittel, den großen Haufen
in seinem zügellosen Ungestümme zurückzuhalien und seine Lei-
denschaften zu zähmen.
] §. 208.
Die Römer verehrten sehr viele Gottheiten (vumina),
welche sie theils von den Griechen und Etruskern , theils von
andern Völkern annahmen. Sie theilten dieselben, wie die
Familien der Senatoren, in zwey Classen : Dii majorum
gentium et Dii minorum gentium und hatten auch zwey
Classen von Priestern, wovon die einen zum Dienste aller
Götter (omnium Deorum sacerdotes), die andern nur zum
Dienste für b eso n d er e Gottheiten bestimnit waren (uni alieui
numini addieti), wie z. B. die Flamines.
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