Full text: Lehrbuch der römischen Alterthümer

QF 
einem Gesetze des Romulus war ein Sohn, der sich an seinem 
Vater vergriffen hatte, den Höllengöttern geweiht (diis ma- 
nibus sacer), d. i. er konnte von jedermann ungestraft getödtet 
werden. Späterhin wurden Personen , welche sich des Va- 
termordes oder des Mordes naher Anverwandten ( parrici- 
dium) schuldig gemacht hatten , bis aufs Blut gegeißelt (san- 
guineis virgis. caesi), und mit einem Hunde, einem Hahne 
einer Schlange und einem Affen in einen Sack genäht ( culeo 
insnti), in das Meer oder in einen tiefen Strom geworfen. 
§. 32. Eheverlobnissse. 
Die Fortd auer und den Glanz ihrer Familien such- 
ten die Römer vorzüglich durch ihre Eheg e setz e und eine 
gute Erziehung der Kinder zu erhatten. Keine junge 
Manns- oder Frauensperson durfte ohne Einwilligung ihres 
Vaters oder Vormundes heirathee. Wenn der Vater seine 
Tochter einem jungen Manne versprach Cfliam despondehat,) 
so wurde vorher gewöhnlich ein Eh ev erlobniß (sponsa- 
lia) gemacht; wobey die Aussteuer oder der Brautschat (dos) 
festgesezt wurde. Der Verlobte hieß sponsus, die Ver- 
lo b te sponsa. Letztere erhielt einn Bra utr ing (annnlus 
bronubus ) zum Unterpfan de. Wenn nach der Zeit die Ehe- 
verlobniß wieder aufgehoben wurde, so hieß dieß eine Vers 
sch mähung (repudium ), wobey man sich der Worte be- 
diente: Conditione tua non utor. Eine Ehessch eidung 
hieß aber divortium. 
§. 33. Hochzeitsgebräuche. 
Wenn die Heirath (nuptiae) wirklich zu Stande kam , so 
ivurde am Hochzeitstage, nach verrichteten Auspicien und Opfern, 
die Braut mit einem feuerfarbigen Schleyer verhüllt (Iuteo 
flammeo nupta), und beim Scheine der Hochzeitfackel (taedz 
vel fax nuptialis) in das Haus des Bräutigams geführt 
Cducebatur). Mägpbe trugen ihr einen Spinnrocken mit Wolle 
(colus compta) und eine Spindel mit der Rockenstange (kusus 
cum stamine) nach, zum Zeichen, daß sie sich mit Spinnen 
und Weben, welches die gewöhnliche Arbeit der römischen Ma- 
tronen war, beschäftigen sollte; und der Bräutigam warf Nüsse
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.