Full text: Lehrbuch der römischen Alterthümer

Q. 
.) 
mer eine große Sorgfalt. In den ältesten Zeiten war die Er- 
ziehung, welche junge Männer erhielten, wie die ganze Le- 
bensart der damahligen Römer, sehr einfach. Das Kind brach- 
te seine ersten Jahre unter der Aufsicht der Mutter zu. Was 
beyde Geschlechter von S pr ach e und g e meinen Kenn t- 
ni s s en zu wissen nöthig hatten, das lernten sie in den öf- 
fentlichen Schulen (tabernae literarine vel literarum Iudi) 
von eigenen Lehrern, welche primi magistri oder Iudimagistri 
genannt wurden. Der Sinn der Frömm i gkeit und Re- 
lig iosit ät wurde in ihnen von Kindheit an durch die häus- 
liche Verehrung der Haus- und Familien-Götter (Lares et Pe- 
nates) geweckt, genährt und befestiget. Waren die Kinder h er- 
ang ew ach se n, so nahmen sie an den Geschäften der Ältern 
Theil. Das Mä d ch en erlernte die vortheilhafteste Verwal- 
tung des Hauswesens und die Vollkommenheit weiblicher Ar- 
beiten an der Seite und durch das Beysspiel ihrer Mutter. 
Der So hn begleitete den Vater zu den Arbeiten des Land- 
baues, so wie auf das Forum in die Volksversammlung, und 
in den Krieg. Er hörte aus seinem Munde die Geschichte 
des Vaterlandes und seiner ausgezeichneten Männer nebst den 
Grundsägen der römischen Staatseinrichtung. 
s ve 
Um sich durch Leib e s- und Wa ff enüb ung en für die 
Strapatzen und Arbeiten des Krieges zu. stählen, besuchte der 
junge Römer nach Anlegung der männlichen Toga (§. 57.) täg- 
lich das Ma r s- Feld (campus Martins), wo sowohl kriegeri- 
sche, als auch bloß ergetzende und zur Erhohlung dienende Spie- 
le gehalten wurden, an denen nicht allein die jungen, sondern 
auch noch die alten Römer Theil nahmen, theils um nicht aus 
der Gewohnheit zu kommen, theils um auf dem Platze, wo 
stets das Volk als Zuschauer versammelt war, sich sehen zu 
lassen. So wandelte der junge Römer (tiro) ein Jahr lang 
unter den Augen des Volkes, welches beständig auf ihn Acht 
gab, und nicht nur sein, sondern auch seiner Cameraden und 
Gesellschafter ganzes Thun und Lassen aufs genaueste beobach- 
ten, um frühzeitig zu sehen, was es von demselben zu erwar- 
ten habe. Es war eine Empfehlung für ihn , wenn er oft in.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.