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§. 38. Kunstssammlungen.
Eben o bedeutend waren die übrigen wisssenschaftlichen
und Kunst- Schätze des alten Rom. Alles Merkwürdige in den
Provinzen, was nur irgend die Statthalterschaft eines vor-
nehmen Römers berühmt und beliebt machen konnte, wurde
mit großer Sorgfalt aufgesucht, und nach Rom geschickt. So
sandte R e g u l u s schon in dem ersten punischen Kriege die
Haut einer ungeheuern Schlange, welche seine Soldaten mit
Wurf - Maschinen getödtet hatten, aus Afrika nach Rom, damit
der ruhig zurückgebliebene Bürger mit dieser Merkwürdigkeit der
Natur. nicht unbekannt bliebe. Auch Marius srchickte aus
Afrika die Häute seltener Thiere nach Rom , wo sie im Tem-
pel des Hercules aufgehängt wurden. Sc aur us schickte
fünf Krokodille und ein Nil - Pferd nach Rom. Marcellus,
der Syrakus erobert hatte, brachte zuerst viele fremde Wer-
ke der Kunst und mit denselben auch die Lust, sie zu bewun-
dern, unter die Römer. Livius bemerkt, daß von dieser Zeit
an die Betrachtung und Bewunderung der Kunstwerke selbst
ein Lieblingsgeschäft des Pöbels wurde. M u mm iu s, der
Eroberer von Korinth, der selbst nicht den geringsten Begriff
von dem Schönen oder dem Vorzuge eines Gemähldes vor dem
andern hatte, überssandte doch, mit der größten Vorsicht
nach seiner Art, Stücke griechischer Arbeit nach Rom, da-
mit sie bffentlich aufgestelt würden. Üm ilius Pau-
l u s , der Bessieger von Macedonien, ließ gegen 250 Wagen
mit Bildsäulen und Schildereyen im Triumph zu Rom ein-
führen. Su lla nahm viele Säulen und Statuen aus dem
eroberten Athen weg, und brachte sie nach Italien. Varro
und Mur ena ließen Fresco - Gemälde von den Mauern von
Sparta abnehmen, und mit Sorgfalt nach Rom bringen, um
eine Gallerie damit zu zieren. Auf diese Weise wurde Rom
mit Kunstwerken und andern Denkmälern angefüllt, so daß
mehr als 100,000 Statuen in der Stadt vertheilt waren,
wovon die Antiquare jetzt noch von 70,000 Spuren finden.
§. 39. Alvphabet.
Weber die Griechen noch die Lateiner haben ihr Alphabet