Full text: Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde

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— Zara in Dalmatien — Peterwardein und Semlin in der 
Militärgrenze — Preßburg, Pesth, Ofen und Komorn in 
Ungarn — Hermannstadt, Kronstadt und Klausenburg in Sie¬ 
benbürgen — und Lemberg in Galizien. 
Die Natur hat den österreichischen Staat vorzugsweise begünstigt. 
Er ist zwar von hohen Gebirgen, in Tyrol, Steiermark und 
Jllyrien von den Alpen, in Böhmen und Schlesien von den 
Sudeten und in Mahren von den Karpathen durchzogen, hat aber 
dazwischen die trefflichsten Ebenen und außer der Donau noch zahl¬ 
reiche Flüsse zur Bewässerung und Schifffahrt. Aber nur in 
einer kleinen Ecke, in Süden, stößt Ästerreich an das Meer. Wie 
heißt dieses Meer? — 
An Erzeugnissen des Bodens hat Österreich fast allenthalben 
Überfluß. Getreide, Wein und Obst mehr, als es bedarf und 
von der besten Beschaffenheit. An Waldung fehlt es nicht, eben so 
wenig an Tabak, Hopfen, Flachs u. s. w. Salz wird nicht 
bloß im Salzburgischen bei Hallein und im Salzkammergut 
bei Ischl und Hallstadt aus reichen Salzquellen gesotten, sondern 
auch, besonders bei Wieliczka in Galizien, als Stein aus der 
Erde gebracht. Diesesmerkw ürdige Steinsalzbergwerk stellt im In¬ 
nern unermeßlich hohe Gewölbe dar, die auf starken Säulen von Salz¬ 
stein ruhen, welche überall von angezündetem Lampenlichte im prächtigen 
Farbenglanze zurückstrahlen, und wie zahllose Krystalle und Edelsteine 
schimmern. Die mehr als tausend Arbeiter haben da unten ihre Hütten, 
die ein Dorf mit einer langen Straße bilden, auf welcher beständig 
Wagen hin- und herfahren; denn es werden unten in dem Bergwerke 
wohl 60 —80 Pferde gebraucht, um das gewonnene Salz in die un¬ 
terirdischen Magazine zu bringen. Gegen 700,000 Centner Steinsalz 
werden jährlich durch Schächte hinauf an's Tageslicht gefördert. In 
diesem Salzbergwerke steht auch eine Kapelle, welche 30 Fuß hoch ist 
und auf Säulen von Salzstein ruht. Alles was man sieht, ist von 
Salzstein: Altar, Kanzel, Leuchter, Bänke u. s. w. Diese Kapelle ist 
wirklich zum Gottesdienste bestimmt, und so steigen auch aus der Tiefe 
der Erde Gebete und Gesänge zum Himmel empor. — Sehr reich ist 
Österreich ferner an Metallen: an Eisen und Kupfer, auch Sil¬ 
ber und Gold kommt in Ungarn vor, selbst das seltene Queck¬ 
silber wird in einem Bergwerke bei der Stadt Jdria in Jllyrien 
gewonnen. An Thieren findet man zahlreiche Rinder- und Schaf- 
heerden, und ungarische Pferde werden weithin ausgeführt. 
Die Bewohner des österreichischen Staates sind einander nicht 
allein an Sprache, sondern auch an Bildung und Sitten sehr 
unähnlich. Der Bewohner von Wien mit seiner gutmüthigen Freund¬ 
lichkeit, der lebhafte Italiener aus Venedig ist ein ganz anderer 
Mensch, als der wilde Kroate oder der schmutzige Galizier.^ Wenn 
wir aber von den eigentlichen, von den deutschen Österrei¬ 
chern in den zu Deutschland gehörenden Provinzen sprechen, so sind
	        
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