Full text: Lehrbuch der alten Staaten- und Völkergeschichte

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aus dem frühzeitigen Erscheinen der indischen Natur. und 
Kunsterzeugnisse im Welthandel , so wie aus den ural- 
ten Denkmählern der indischen Baukunst , und der Satt- 
scrit : Literatur. Allein so reich leßtere an religiösen und 
poetischen Schriften ist, so hat sie doch einen gänzlichen Man- 
gel an eigentlichen Geschichtschreibern , und gibt daher keine 
vollständige Aufjchlüsse über die Geschichte Indiens. Nur so 
viel erhellet, daß die Br a h manen, welche die vornehmste 
Caste bilden, und schon äußerlich sich durch eine hellere 
Hautfarbe von den übrigen 3 Casten unterscheiden, ursprüng- 
lich ein eingewanderter Volksstamm waren , welcher um ganz 
Indien das Band einer gemeinschaftlichen Religion schlang, 
überall an den Orten seiner Niederlassung große Tempelgebäu- 
de (Pagoden) errichtete, bey welchen sich das Volk zu Festen 
und Opfern versammelte. 
. Der Überfluß an Erzeugnissen, wodurch Babylonien, 
Äthiopien, Ägypten und Indien sich von jeher aus- 
zeichneten, veranlaßte gewiß schon in den frühesten Zeiten ei- 
nen wechsselseitigen Waaren - Austausch und Handelsverkehr 
zwischen diesen zuerst cultivirten Völkern. Die Specereyen, 
woraus das heil. Öhl bey den Juden bereitet ward, waren 
größtentheils indischen Ursprungs (Moses II. 30. 23.3. 
î Wo Steppen und Sandwüsten (z. B. die syrische, ara- 
bische, persische, indische) den Zusammenhang dieser fruchtba- 
ren Länder unterbrechen, fand sich das Kamehl, welches schon 
in der Bibel das Schiff der Wüste genannt wird,, und seit 
den ältesten Zeiten zum Caravanen-Handel gebraucht wurde. Un- 
gemein erleichterten auch die tief ins Land eindringenden Meer- 
busen (wie z. B. der arabische, persische, indische) mit den ein- 
mündenden großen Strömen (z. B. Euphrates und Tigris , 
Indus und Ganges) den Verkehr durch die Wasserfahrt. Den 
Gebrauch der Schiffe kannten schon die Noachiden, und sie 
versuchtan gewiß frühzeitig die Seefahrt auf dem arabischen 
und indischen Meere, welche durch das regelmässige Wehen der 
halbjährigen Wechselrdinde *) und den ewig heitern Sternen- 
Ré BA 
*) Dieß sind die sogenannten Monsoons , welche vom April 
bis September von S. W. und vom October bis März von
	        
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