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Doch ihn mahnet Friedrich milde: ,,Meines Wortes heil'ge
Bande
Hab’ ich Ludwig hinterlassen zu des Friedens Unterpfande;
Willst du Rache üben, Bruder, nun so wisse denn: aufs neu’
Leg’ ich an die alten Fesseln, meinem Ehrenworte treu.”
Da beginnen Pflicht und Liebe einen heißen Kampf zu
kämpfen;
Doch kein Bitten und Beschivören kann des Herzogs Willen
dämpfen,
Und nach München fliegt sein Rappe mit des Sturmes Eile fort,
Und vor Ludwig tritt er, lösend das gegebne deutsche Wort.
„Nicht vermag ich es, o König ! dir zu halten Schwur und Treue,
Also steh’ ich frei und zuillig dein Gefangner hier aufs neue “
Wie der Bayer das vernommen, faßt ihn tiefer Rührung
Schmerz,
Und er drückt den treuen Jüngling liebend an das deutsche
Herz.
„Sei mein Bruder und Genosse, herrsche mit auf einem
Throne,
Eines Sinns und eines Herzens tragen wir vereint die
Krone !“
Also schlossen deutsche Männer einen wunderbaren Bund
Deutscher Tugend, deutscher Ehre, ivie kein andrer je bestund.
Hoch wie Glockenklang ertöne, Lied von alter deutscher Treue,
Daß der alten goldnen Zeiten Angedenken sich erneue,
Wo das deutsche Herz so bieder und voll Brudersinnes schlug
Und der Mann dem Worte traute ohne Falsch und ohne Trug!
A. Schöppner.
77. Belehnung des Burggrafen Friedrich 1. von Nürnberg
durch Kaiser Sigismund mit der Mark Brandenburg 1417.
Zu Konstanz an dem Markte
Saß Kaiser Sigismund.
Ihm war von Gram und Sorgen
Die Seele krank und wund.