§ 307
Ostafrika.
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gehäuft. — Im Zentralafrikanischen Graben liegen der langgestreckte Tan-
ganjika-See, so groß wie die Provinz Ostpreußen, so lang wie von Hamburg bis
München (der vierttiefste See der Erde: Baikal-See, Kaspischer See, Njassa-See,
Tanganjika-See [647 m]) und — weiter nördlich — mehrere kleinere Seen (z. 33.?)*).
Der Njassa-See wird von einigen zum Zentral-, von andern zum Ostafrikanischen
Graben gerechnet. Zwischen den beiden Gräben liegt auf der Hochebene der
slachschüsselige Biktoria-See mit vielen Granitinseln (drittgrößter See der Erde:
Kaspisee, Oberer See, Viktoria-See [so groß wie Bayern ohne die Rheinpfalz^I).
2. Das Randgebirge ist auch hier kein ausgesetztes Gebirge, sondern nur der
durch die Tätigkeit der Gewässer und der Verwitterung zu einem Gebirge um-
geschaffene, in breiten Stufen absteigende Rand der Hochfläche. Besonders
ausgeprägt sind die Bergländer von Usambara und Ussagara (wo jedes?).
3. Das Küstenland wird von einem Korallensaum begleitet; auch die vor-
gelagerten Inseln (Sansibar usw.) bestehen aus Korallenkalk.
Die gefällreichen Küstenfliisse sind am längsten im Somaliland. Wie heißt
der Grenzfluß zwischen Deutsch- und Portugiesisch-Ostasrika? Welcher fließt
ziemlich in der Mitte Deutfch-Ostafrikas?
307 2. Rlima, pflanzen- und Tierwelt, kt) Das Klima. Die Temperatur ist trotz
der Lage Ostafrikas im Äquatorgebiet etwas niedriger als im Sudan und in der südlichen Sahara,
da sie an der Küste durch das Meer, im-Junern durch die Höhenlage gemildert wird. Auf der
Hochfläche herrschen starke Temperaturgegensätze; nachts kann es zu Reis- und Eisbildung kommen.
Die Küste ist iusolge der feuchtheißen Luft ungesund, die Hochebene für Europäer erträglich. —
. Der Regen ist Zenitalregen (was heißt das?, s. § 288)2). Am Äquator gibt es also zwei Regen-
zeiten (meist tägliche Gewittergüsse) und zwei Trockenzeiten, weiterhin je eine Regen- und Trocken-
zeit. Die Hochebene empfängt nicht genügend Regen, da die vom Meer kommenden Wolken
schon meist in den Randgebirgen zur Entladung kommen.
b) Der Pflanzenwuchs. Das Küstenland gehört südlich vom Äquator dem Gebiet des
Urwaldes an, der hier aber buschförmig ist und durch Pflanzungsfelder immer mehr gelichtet
wird. Das Randgebirge ist infolge seines Regenreichtums und seines (Latent-) Tonbodens
sehr fruchtbar (z. B. Usambara) und zum Teil mit dichten Wäldern bestanden. Die nicht genügend
beregnete Hochebene ist überwiegend Savanne (s. § 288).
c) Die Tierwelt soll besonders reich im Somaliland sein. In Britisch- und Dentsch-Ostafrika
mußte man bereits zu Schongesetzen greifen, um z. B. die Ausrottung des Elefanten zu verhüten.
308 3. Bewohner und Wirtschaftliches, a) Bewohner. Nördlich vom Äquator (in
Somaliland) sitzen hamitische Völker(Galla, Somali, Masai), südlich vom Äquator Bantuvöl-
ker (an der Küste das Mischvolk der Suaheli, s. §329). Der früher sehr große Einfluß der Araber
ist jetzt durch die Europäer etwas zurückgedrängt^). Die weniger zahlreichen Inder stehen
als Geldleute und Großkaufleute mit den europäischen Kaufleuten iu scharfem Wettbewerb.
b ) Wirtschaftliches. Die Eingeborenen bauen namentlich Mohrenhirse, Bananen
uud Mais, die Europäer - Pflanzungen liefern Kautschuk, Sisalhanf (§332), Kaffee
(z. B. Usambara-Kaffee), Baumwolle und Tabak. — Nur zwei größere Bahnen sind bis jetzt
vorhanden: die britische Ugandabahn, von der Küste (Mombas) bis zum Viktoria-See, die
1) Auch in diesem Graben befinden sich Vulkane, von denen einer, der Kirunga, 3500 m
hoch (an der Nordwestecke Dentsch-Ostasrikas) noch Dampf ausstößt.
2) Die Wolkeu werden zum größeren Teil durch die vom Indischen Ozean kommenden
Monsunwinde, zum kleinern Teil durch den (Südost-) Passatwind über das Land getragen.
8) Die Segelschiffe der Araber benutzten für die Fahrt von Asien nach Ostafrika von jeher
den Nordostmonsun (Oktober bis April), für die Rückfahrt den Südwestmonsun (April bis Ok-
tober).