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WII. Periode.
Mailand (1447J auf die Herzoge von Müsconti gefolgt,
welche grausam über die "Stadt , beschwerlich den Nachbarn,
und in großen Unruhen ihres Hauses geherrscht hatten.
Der seit 1306 zum Herzoge erhobene Johann Galeaz Visconti
hatte seine Tochter, Valentine, an den königlichen Prinzen
Ludwig von Orleans in Frankreich, verheirathet und das mai-
ländische Herzogthum auf seinen Sohn Johann Maria An-
gelo vererbr (1402) , welcher im Aufruhre das Leben verlor
(1412). :Sein Bruder, Philipp Maria, welcher sich durch die
Flucht gerettet hatte, heirathete die Witwe des Fautino Cane,
Herrn von Vercelli, Alessandria , Tortona und Nevara , und
vereinigte diese Districte mit dem Herzogthume Mailand, wel-
ches er mit gesammeltem Volke wieder eroberte E1418J. . Da
er kinderlos starb (1447) , machte der König von Neapel,
dessen Tochter des unglücklichen Johann Galeazzo Witwe war,
Ansprüche auf Mailand, welche ihm jedoch das von der Va-
lentine Visconti abstammende Haus Orleans in Frankreich
streitig machte. Kaiser Friedrich IV. sette aber den Ein-
spruch entgegen , daß Mailand als männliches Reichslehen nicht
quf die weibliche Linie übevgehe.. us
Inzwischenhatte Fran zS forza, ein Mann, der mehrere
gute Eigenschaften vereinigte, durch das Zutrauen der Mai-
länder das Commando der mailändischen Miliz erhalten , und
machte sich bald zum Herrn und Herzoge von Mailand (1451J.
Er gründete die Cicadelle in Mailand , erwarb Pavia , Pia-
cenza, die Graubündtner - Thäler von Chiavenna, Valtelin
und Bormio, und starb in gutem Alter mit Glück und Ruhm
bekrönt (1467). Die exrungene Herrschaft hinterließ er sei-
nem Sohne, Galeaz Maria Sforza , welcher aber durch eine
Verschwörung der mailändischen Demagogen das Leben verlor
U1478). Bona von Savoyen , seine Witwe , behauptete je-
doch vermittelst der Citadelle ihrem unmündigen Sohne, Jo-
hann Galeaz, das Herzogthum. Dieser starb kinderlos (1494)J,
worauf Ludwig Moro , sein Oheim und Vormund , ein
Herr voll kühnen Geistes und leidenschaftlichen Gemuüthes , die
Regierung von Mailand übernahm , und des verstorbenen
jungen Herzogs Schwester, Maria Blanca, mit ihrem reichen
Brautsschaße an Kaiser Maximilian I. verheirathete.
_ Hierauf begab sich Maximilian auf den deutschen Reichs-
tag nach Wo r m s und legte daselbst den Grund zu einer bes-
jeren Verfassung des deutschen Reiches.