Zeiten des Kaisers Mathias.
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Sicherheit zu; worüber in Prag ein großer Tumult entftand.
Die böhmischen Glaubens - Defensoren riejen bey dieser Gele-
genheit den Erzherzog Mathias herbey , dem nun Kaiser Rus
dolph auch Böhmen, Schlesien uud die Lausitzen abtrat (1611),
worauf er bald starb. 1
§. . 146.
Nach Kaiser Rudolphs Il. Tode wurde Mathias auch
zum deutschen Kaiser gewählt (1612). Da er schon bejahrt
und kinderlos war , so dachte er bey Zeiten darauf , für einen
bestimmten Nachfolger zu sorgen. Er vereinigte sich mit den
übrigen Prinzen des österreichischen und spanischen Hauses, den
Erzherzog Ferdinand (U.) von Steyermark dazu zu ernennen.
Er nahm ihn an Sohnes Statt an (1617),, und veranstaltete,
daß er zu Prag (den 8. Juny 1017) und zu Presburg (den
16. Jan. 1618) zum Könige von Böhmen und Ungarn ge-
krönt wurde, und auch in Mähren, Schlesien und in den Lau-
sißen die Huldigung empfing.
§..13442:
Kaiser Mathias nahm seinen Aufenthalt in Wien, und
hinterließ in Böhmen zehn Statthalter, unter welchen Wil-
helm Slawata , Jaroslaus von Martiniß, Adam von Stert:-
berg und Popel von Lobkowiß waren. Da begab es sich, daß
der Ab t zu Braunau und der Prager Erzbischof zu Klostergrab
die protestantischen Gemeinden im Baue neuer Kirchen ver-
hinderten. Die Glaubens - Defensoren beschwerten sich dar-
über bey den kaiserlichen Statthaltern auf dem königlichen
Schlosse zu Prag, welches Mathias im neuen Style hatte
herstellen lassen. Allein da diese erklärten, der Majestärtsbrief
Hestatte das Recht , neue Kirchen zu bauen , den Protestanten
nur auf ihrem eigenen, nicht aber auf fremdem Grund und
Boden , so schritten die Glaubens :. Defensoren zu offener
Gewalt. An ihrer Spitze stand Mathes von Thurn.
Mathes von Thurn führte den Oberstburggrafen, Adam von
Sternberg, und den Großprior des Maltheserordens, Popet
von Lobkowitz , welche die allgemeine Achtung genoßen , in eirt
Seitenzimwer; die andern stürmten auf Martiniß und Slae