Zeiten Kaiser Ferdinand's III.
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Bernhard von Weimar bedrohte die österreichischen Nor-
lande am Rhein , und eroberte sich die Festung Breysach zu
einem sichern Waffenplatze. Zu gleicher Zeit drang der schwedische
General, B anner, bis Sachsen vor, und brach, nach ei-
tem bey Chemnitz erfochtenen Siege, in Böhmen ein (1639) ,
wo er in kurzer Zeit mehr als 6000 Dörfer einäscherte.
Erzherzog Leopold Wilhelm, sammelte zwar bey Tabor ei-
ne neue Kriegsmacht, die zum großen Theil aus Böhmen be-
stand, und vertrieb ihn wieder nach Sachsen; er erlitt aber
bey Leipzig gegen den schwedischen Getteral Torstensohn , der
nach Banners Tode die Schweden anführte, eine gänzliche Nie-
berlage (1642), und legte das Commando nieder.
Tor sten so h n zog nun verheerend durch Böhmen , schlug
bey Jankau das kaiserliche Heer unter dem General Hatfeld
(1645]) , besette Mähren, wo ihm bloß Brünn widerstand,
und drang bis Wien vor, wo sich der siebenbürgische Füurst,
Georg Ragotzi, unter dem Vorwande, die Religionsfreyheit in
Ungarn zu beschüßen, mit- ihm vereinigen sollte. Allein da
der Kaiser dem Ragoßi im Frieden zu Linz 7 Gesspannschaf-
ten von Ungarn zusicherte, hob dieser das Bündniß mit den
Sttreten eben so schnell wieder auf , als er es geschlossen hat-
te (1645]).
‘t): Ferdinand Iil. übertrug die Vertheidigung Wiens
gegen die andringenden Schweden dem Erzherzoge Leopold Wil-
helm. Achtzehntausend Bürger mit den studierenden Jüng-
lingen bewaffneten sich freywillig zur Rettung der Stadt. In
der heutigen Brigitten-Au an der Donaubrücke bey Wien em-
pfingen sie den Feind mit dem entschlossensten Muthe, und
nöthigten ihn zur Flucht. Das Andenten dieser Begebenheit
wird noch jet jährlich in der Brigittenau durch ein Volksfest
gefeyert. Erzherzog Leopold Wilhelm verfolgte den Feind,
und schlug ihn aus Böhmen hinaus.
Torstensohn überließ hier das Commando des schwedisschen
Heeres dem General Wra ngel. Dieser führte den Plan
aus , sich mit dem französischen Bundesheere am Rhein zu ver-
binden, und wollte sodann durch Baiern in Oesterreich ein-
dringen. Während die kaiserliche Armee ihn an der Donau
beobachtete, erhielt der schwedische General Königsmark, der
mit einem kleinen Beobachtungs : Corps bey Eger stand,
die Nachricht, daß Prag ganz von Truppen entblößt und leicht
zu erobern sen. Er brach unverzüglich auf , kam unvermerkt
bis Prag , und überrumpelte in der Stille der Nacht die
Kleinseite. Aber da er über die Brücke in die Altstadt rücken
wollte, zeigten die Böhmen ihren echten Muth. Alles Volk