Full text: Geschichte des österreichischen Kaiserstaates (Theil 1, [Schülerband])

Kurze Übersicht der Gesch. des österr. Kaiserstaates. 17 
Auch viele Einwohner der jetigen österreichischen Länder mach- 
ten diese Kreuzzüge mit. Besondere Vortheile aber zog Ve- 
nedig von den Kreuzzügen für die Ausbreitung seiner Seefahrt 
und seines Handels. 
§. . 44. 
Noch wichtiger war der Wachsthum , welchen mehrere 
Länder der österreichischen Monarchie nach und nach unter ih- 
ren damahligen Regenten- Häusern erhielten. 
In Ungarn regierten (seit 897) unabhängige Erbfürsten 
aus dem Hause Arp a d. Stephan der Heilige, welcher zuerst 
den Titel eines apostolischen Königs annahm , (1000]) , brach- 
te das Land Erdel (Siebenbürgen) an Ungarn. König Ladis- 
laus der Heilige (1077 – 1095) erwarb Croatien. Sein 
Nachfolger , König Coloman, (1095 ~ 1114) fügte Dalma- 
tien hinzu. Zu diesem ungarischen Ländervereine kamen im 
zwölften Jahrhunderte noch Bosnien (auch Rama genannt) , 
Servien, Bulgarien und Rothreussen (d. i. Halitsch und 
Wlodomir oder Galizien und Lodomerien). König Geysa Il. 
(1141-1161) berief viele Sachsen, Flandrer und andere 
Deutsche nach Ungarn und siedelte sie als Colonisten vorzüglich 
in der Zips und in Siebenbürgen an, wo sie eine besondere 
Verfassung erhielten. Aber schon zu Ende des dreyzehnten 
Jahrhunderts erlosch das Arpadsche Königshaus, mit dem un- 
beerbten Tode des Königs Andreas III. (1300). 
Die übrigen Länder standen mit Deutschland in Verbin- 
dung und erhielten vorzüglich unter den deutschen Kaisern, 
Heinrich IV., Friedrich I. und Friedrich II. ansehnliche Ver- 
größerungen und höhere Würden. In B öh men regierten Für- 
sten aus dem Hause P rz e my s l (Primislaus) von 709 bis 
1309 , zuerst mit herzoglichem , dann mit königlichem Titel. 
Mähren gehörte seit Anfang des zehnten Jahrhunderts zu Böh- 
men. Im I. 1086 erhielt der böhmische Herzog, Wratislaw II., 
von Kaiser Heinrich IV. die persönliche Königswürde. Ebendiesel- 
be wurde im J. 1185 auch dem böhmischen Herzoge Wladislaw II., 
von Kaiser Friedrich I. verliehen , bis endlich Przemysl Ot- 
Lehrb. d. n. Saateng. I. Thl. 
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