Zeiten Kaiser Carl's VI.
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S av oy en führt. Seine Leiche wurde in Wien bey St. Ste-
phan mit dem feyerlichsten Gepränge beygeseßt.
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Schmerzlich wurde der VWerlüst dieses großen Feldherrn
gefühlt, als Kaiser Carl VI., vermöge eines Defensiv-Bündnis-
ses, das er 1726 mit Rußland gegen die Türken geschlossen
hatte, den Krieg gegen die Türkey erneuern mußte.
Denn die Kaiserinn Anna von Rußland war von den Tür-
ken bedroht, und verlangte die tractatenmäßige Hülfe von
Desterreich. General Seckendorf , welcher das österreichische
Heer anführte, eroberte zwar die Stadt Nissa (in Servien) ,
verlor sie aber bald wieder, und mußte sich bis an die Donau
zurückziehen. Moch unglücklicher war Graf Olivier Walls ,
der hierauf den Oberbefehl bekam. Er wurde in den Engpässen
von Kroßka geschlagen, und zog sich mit einem Verluste vou
400 Officieren und 7000 Todten nach Peterwardein zurück.
Der Kaiser schickte endlich den General Neuperg mit Frie-
densanträgen in das rürkische Lager , und schloß den Belg r a-
der Frieden (1739), in welchem die Donau und Save zu
Gränzen zwischen beyden Reichen bestimmt wurden. Dadurch
bekamen die Türken die Festungen Belgrad, Orsowa, Sabacz mit
Servien und der österreichischen Walachey zurück (§. 146.). Die
österr. Monarchie behielt aber dessen ungeachtet einen Flächen-
raum von 10,260 [] Meilen mit 22 Millionen Einwohnern.
Der Kaiser überlebte diesen Frieden nur ein Jahr. To-
deskrank von Erkältung auf einer Jagd zu Halbthurn im Octo-
berwetter ward er (1740) nach Wien gebracht und starb den
20. October. Mit ihm erlosch der männliche Stamm des
habsburgischen Hauses , welches seit Kaiser Rudolph I. Oster-
reich beherrscht und zur ersten Macht von Europa erhoben
hatte.
Unter Carl VI. erhielt der Fürst Joseph von Schwar-
jenberg den Herzogstitel von Krumau (1723) und die Öieichs-
fürstenwürde für seine ganze Familie (1746). Diese Würde
erhielt auch das fürstliche Haus Czartorisky.