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II. Periode.
In Böhmen behauptete inzwischen Kr o k uuter seinet
Landsleuten , den Czecl en, ein richterliches Ansehen , welchel
nach seinem Tode auf seine Tochter Libussa, eine durch ho-
hen Geist und ungemeine Kenntnisse ausgezeichnete, und def
halb für eine Seherinn gehaltene Fürstinn, überging.. Un!
den Böhmen einen Fürsten zu geben, wählte sie den angessehe:
nen Herrn déks. Gutes Staditß, P r z em y sl (Primislausz, zut
Gemahle (709) , weleher diese Nachricht am Pfluge erhielt;
Er empfing hierauf, im Schlosse Wissehrad (bey Prag], all
H erzog die Huldigung der Böhmen, führte eine ordentlicht
Regierung ein, gab dem Volke mildere Sitten und die erftet
Gesete, welche noch lange nach ihm befolgt wurden. Mit Li-
bussa legte ér dett Grund zur Erbauung der Hauptstadt Prag
[der Kleinseite), wo er als Woywod (Herzog) regierte und det
St ammva ter einer lange herrschenden Dynastie wurde (vort
722 bis 1306]. Die ersten Herzoge *) waren aber nicht Beherr!
scher von ganz Böhmen , sondern bloß vom Prager Gebiethej
nach und nach wurden ihnen jedoch auch die übrigen Fuürsten
des Landes unterthan, und Böhmen immer mehr angebaut.
Fs erhoben sich im achten Jahrhunderte die Städte Berauil
(Slawassow) , Przibram, Melnik, Leitmeriß, Pilsen, Kö-
niggräß, Czaslau und Klattau. Prag wurde durch die Ait-
stadt vergrößert und erhielt die erste Moldaubrücke (von Holz].
Herzog Krz e zomy sl soll in der Prager Altstadt den Tein - Hof
sich zum herzoglichen Sitze erbaut haben. Cr lebte zur Zeit,
als Carl der Große das Reich der Avarer zerstörte, welche
Böhmen oft durchstreift und sich den Czechen fo fürchterlich
gemacht hatten, daß O b r (Avar) bey ihnen heut zu Tage
einen ungeheuern Riesen bedeutet.
*) Die erûüen vöhmischen, noch heidnischen Herzoge waren : ums Jabt
722. Przemysl. Dann Nezamysl. Mnata. Wogen. Wnuyslaw!
Krzezomysl. Neklan. Hostiwit.
Noch härter wurden die win di sch en Slavenin S t e ye t!
m ar k, Kärnt h e n und Krain von den kriegerischen Avaretl
edrückt.
ü Nach einer kurzen Zwischenzeit der ihnen von Samt
erfochtenen Freyheit (Z. 17.), mußten sie fich in den Schul
der Franken begeben, bey welcher Gelegenheit sie das Chri!
stenthum annahmen, das ihnen durch salzburgische Missionär!
geprediget wurde. Der h. Virgilius, welcher im J. 15h
Bischof zu S al z b ur g wurde, sandte den h. M o d e st u s, eitel