108 IX. Periode. Vom österreichischen Erbfolgekriege 1740
auf die öste reichische Erbschaft auftrat , fiel, von den Franzosen
unterstütit, in Ober-Österreich, darauf zugleich mit den Sachsen
in Böhmen ein, und sette sich in Prag die böhmische Krone
auf, worauf er in Frankfurt als Carl VII. auch zum Kaiser
gewählt wurde.
Allein bald fand M. Theresia in ihren ungarischen Erb-
ländern eine so mächtige Unterstüßung, daß sie Ober-Österreich
und Böhmen bis auf Prag wieder einnahm. Auch dem Kö-
nige Friedrich Il. von Preußen konnte sie eine neue Armee
unter Carl von Lothringen entgegenstellen, welche jedoch bey
Chotusiß in Böhmen geschlagen wurde. M. Theresia schloß
daher zu Breslau den schlessischen Frieden, wodurch
Friedrich das heutige preußische Schlesien nebst G laz
erhielt (1742).
Die französischen Truppen wurden hierauf gezwungen,
Prag zu räumen. Die österreichischen Truppen eroberten ganz
Baiern, und rückten bis an den Rhein vor, um mit der prag-
matischen Armee , welche König Georg Il. von England
am Main versammelt und zum Siege bey Dettingen geführt
hatte , in Frankreich einzubrechen.
Kaiser Carl VII. lebte inzwischen zu Frankfurt, wo er
mit außerordentlicher Pracht gekrönt worden war, drey un-
glückliche Jahre. ]
Unter dem Vorwande, ihm beyzustehen , schloß König
Friedrich Il. von Preußen die Frankfurter Union , und fing
den zwey ten schlesi schen Krieg an.
Sein Einbruch in Böhmen fiel zwar nicht glücklich aus ;
aher er behauptete den Besiß Schlesiens durch die Siege bey
Striegau und Sorr, und nöthigte durch den Sieg des Leo-
pold von Dessau bey Kesselsdorf , die mit Österreich verbun-
denen Sachsen , zum Abschlusse des Dresdner Friedens (1745].
M. Theresia bestätigte in diesem Friedensschlusse dem Könige
Friedrich 11. von Preußen die Eroberung Schlesiens.
Kaiser Carl VII. war inzwischen nach München zurück-
gekehrt und starb. Sein Sohn, Maximilian Jos ep h,