bis zu Ludwig dem Deutschen (768 ~ 8.43).
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wie er die Gessindstuben selbst mit Wolle, Leinwand, Waid,
und Seife zum Spinnen, Weben und Färben versehen ließ,
womit sich> selbst seine Töchter beschäftigten.
Carl war groß und stark gebaut, von majestätischer aber
heiterer Gesichtsbildung ; in Leibesübungen geschickt; ein gros
her Liebhaber der Jagd; in seiner Kleidung , wie an seiner Ta-
fel gewöhnlich ohne Pracht, aber glänzend bey feyerlichen Ge-
legenheiten. Bey Tische ließ er sich insgemein aus der Ge-
schichte vorlesen. Er wußte die Psalmen auswendig , und sang
sie gerne. Seine Kinder liebte er zärtlich,. Der Tod seiner
hoffnungsvollen Söhne, Pipin und Carl, erfüllte ihn mit ei-
ner anhaltenden Traurigkeit. Seinem zur Thronfolge bestimme
ten Sohne, Ludwig, hatte er schon bey seinen Lebzeiten die
Regierung von Aquitanien überlassen, um ihn mit den Regie-
rungsgeschäften bekannt zu machen. Vor seinem Ende berief er
ihn auf den Reichstag nach Aachen, wo er ihn in der Marien-
kirche, nach geendigtem Gottesdienste, in einer feyerlichen Rede
an seine Pflichten gegen Gott, die Kirche, seine Unterthanen,
seine Ältern und Gesschwister erinnerte, und ihm befahl, die
Krone mit eigenen Händen vom Altare zu nehmen , und sie sich
selbst auf das Haupt zu setßen. Seinen Enkel, Bernhard,
den Sohn Pipins,, ernannte er zum Könige von Italien. Er
starb den 28. Jänner 814 und wurde zu Aachen beerdiget. Er
genoß in seinem Leben einer allgemeinen Zuneigung und Liebe,
und wurde auch von fremden Völkern ein großer König ge-
nannt, Den eigentlichen Beynahmen des Großen erhielt er
erst nach seinem Tode, wo man sich gewöhnte, den Nahmen Car l
(Carolus Magnus) nicht ohne diesen Zusat auszusprechen,
§.30;
Ludwig der Fromme. Theilung des sränkischen Reiches
j unter seine Söhne.
814. Carls Sohn und Nachfolger, Lu d wi g I., wurde
wegen seiner Gutmuthigkeit der Fr o m me (Pius) genannt.
Seine Zärrlichkeit für seine drey Söhne bewog ihn, schon im
dritten Jahre seiner Regierung das große Franten-Reich unter