fullscreen: Leitfaden der deutschen Geschichte

die großartigsten Erfolge zu erreichen. Von der fruchtbaren Anregung dieses 
geistvollen Kenners des Schönen ging 
vornehmlich aus. „Kaum hat je ein anderer Regent so einsichtsvoll, so durchs 
greifend, so umfassend die Kunst gefördert wie dieser Monarch." War unter 
Herzog Karl August Weimar der gepriesene Sitz der deutschen Dichtung, 
so wurde durch König Ludwig jetzt Bayerns Hauptstadt München der 
Mittelpunkt der deutschen Kunst. Auch andere Städte, wie Berlin 
Düsseldorf, Dresden und später Karlsruhe und Weimar, erwarben sich das 
Verdienst einer gedeihlichen, mannigfach ergiebigen Kunstpflege. Die Haupt- 
Vertreter unserer bildenden Kunst nach ihren drei Zweigen, Baukunst^ 
Bildnerei und Malerei, sind Schinkel, Rauch und Cornelius. 
Der Aufschwung, den, gleichzeitig mit der Dichtung, die deutsche 
Wissenschaft im Zeitalter Friedrichs des Großen genommen hatte, dauerte 
in gesteigertem Grade in der neuesten Geschichtsperiode fort. Der Geist der 
Romantik berührte auch die wissenschaftliche Forschung, die durch ihn manche 
neue Anregung erhielt. Namentlich 
1. die deutsche Spr ach- und Altertumskunde wurde erweitert und vertieft^ 
ja völlig neu gestaltet. Unvergängliche Verdienste um die allseitige Erforschung des Reich- 
tums und Wesens der deutschen Sprache, wie der alten Dichtung, Sage und Sitte unseres 
Volkes erwarben sich vor allen die Brüder Jakob und Wilhelm Grimm. Eine Anzahl 
tüchtiger Gelehrten schloß sich ihnen in gleicher Arbeit an; Simrocks treffliche Über- 
setzungen des Nibelungenliedes und vieler andern mittelalterlichen Dichtungen in die neu- 
deutsche Sprache sind Früchte dieser Forschungen. 
2. Die römische Geschichte erfuhr eine völlige Umgestaltung durch Niebuhr, der 
durch selbständige, geistvolle Forschung und durch tiefere Auffassung des Staatswesens 
der Begründer einer vollkommneren wissenschaftlichen Geschichtschreibung wurde. Ihren 
größten Meister aber hatte die Geschichtschreibung in Ranke (1795—1886), dessen zahlreiche 
historische Werke auch durch Schönheit der Darstellung sich auszeichnen. Neben ihm und 
Niebuhr sind als verdienstvolle Geschichtsforscher hervorzuheben: S chlofser (Geschichte 
des 18. Jahrhunderts, und: Weltgeschichte), Raumer (Geschichteder Hohenstaufen), von 
Sybel (Geschichte der Revolutionszeit), Giesebre cht (Geschichte der deutschen Kaiser- 
zeit), Gervinus (Geschichte der deutschen Dichtung), Duncker (Geschichte des Altertums)^ 
Mommsen (Römische Geschichte), Häusser (Deutsche Geschichte vom Tode Friedrichs 
des Großen), von Treitschke (Deutsche Geschichte im 19. Jahrhundert). 
3. Die Geographie wurde durch Karl Ritter, den Schöpfer der „vergleichendem 
Erdkunde", zu einer selbständigen Wissenschaft erhoben. Eine große Anzahl Wissenschaft- 
die Blütezeit der bildenden Künste 
§ 78. 
Die deutsche Wissenschaft.
	        
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