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herrscht ein noch regeres Leben. Da tummeln sich Schlittschuhläufer auf
dem glatten Spiegel, und Schlitten sausen dahin. Auf der Terrasse und
in den Räumen des Gasthauses aber sammeln sich Zuschauer und blicken
hinab auf das bewegte Treiben. —
5. Zwischen den Bergen hervor rieseln die Bächlein in den See und
sammeln sich zu einem Vorrat, aus dem die Besitzer der Fabriken und
Werkstätten, die das Wasser als Betriebskraft brauchen, gleichmäßig ihre
Räder speisen können. Die Altenger Talsperre ist keine der größten
Deutschlands; sie faßt nicht ganz 1 Million chm Wasser. Viel bedeutender
ist schon die schlesische Talsperre bei Marklissa am Queis, deren Sperr—
mauer eine Höhe von 39 m hat. Der gesamte Fassungsraum des hier
geschaffenen Staubeckens beträgt 15 Millionen ebhm, wovon 5 Millionen ebm
ständig mit Wasser gefüllt gehalten werden, dessen Kraft für gewerbliche
Zwecke verwendet wird. Die größte Talsperre Europas ist die zu Gemünd
in der Eifel. Sie hat eine Mauer von 58 mm Höhe und 52 mn Stärke über
dem Fundament. Aber auch sie wird vielleicht noch übertroffen werden,
wenn sich der Plan der Bewohner von Frankfurt am Main verwirklicht.
Sie wollen die Gewässer des Vogelsberges in einer großen Stauanlage
ansammeln und aus diesem See ihr Trinkwasser entnehmen.
Walter Uohl. (riginalartikel.)
154. Kaiser Wilhelm J. in Essen.
. Als Raiser Wilhelm J. einmal die Kruppschen Werke in Essen
besuchte, führte man ihn vor den mächtigen Dampfhammer „Fritz“.
Man erklärte ihm, wie vernichtend der Hammer herniedersausen könnte.
„Aber“, sagte Krupp und deutete auf einen ergrauten Arbeiter, der
neben dem Hammer stand, „der Arbeiter Ackermann hat eine so sichere
Hand und ein so scharfes Auge, daß er mit einer Bewegung am Hebel
den Hammer im Niederfallen aufhalten kann. Man darf getrost seine
Hand auf den Amboß legen; wenn der Eisenhammer von diesem
Manne bedient wird, dann hält er eine Linie über der Hand im
Schlagen inne, ohne sie zu berühren.“
2. Der Raiser hatte aufmerksam zugehört und betrachtete dann
den Arbeiter, der ziemlich verlegen aussah. „Mit einer Menschenhand
wollen wir den Versuch dieses Runststücks zwar nicht machen,“ meinte
Raiser Wilhelm, „aber meine Uhr will ich dazu hergeben!“ Er zog
seine mit Edelsteinen besetzte Uhr aus der Tasche und legte sie auf
den mächtigen Amboß. Ackermann machte ein sehr bestürztes Gesicht,
ging aber doch an die Arbeit.