78 B. VI. Periode. Von dem Ausgange des Zwischenreiches
Er unternahm zwar einen Römerzug (1454], und wurde in
Die Herrschaften : 13. Mecheln, 14. Utrecht, 15. Friesland,
I6. Ober-Yssel, 17. Grönningen. Man zählte in diesen Provinzen
250 Städte, 150 große Märkte und Flecken, 6300 sehr große
und gegen 100,000 gemeine Dörfer.
Die Nicderlande waren, bis auf Carl des Großen
Zeiten, ein Theil des fränkischen Reiches. Bey der
Theilung des fränkischen Reiches im J. 843 kamen die . an
der rechten Seite des Nieder - Rheins liegenden Niederlande
zum deutschen Reiche, und wurden fast sämmtlich unter
dem Nahmen Friesland begriffen. Der übrige zwischen
Frankreich und Deutschland gelegene Theil der Niederlande
fiel an Kaiser Lothar 1. und wurde Lothars Re i < oder
Lotharingen (Lothringen) genannt. Die dazu gehö-
rigen Länder blieben, nach Erlöschen von Lothars Geschlecht,
lange ein Gegenstand des Erbstreites zwischen den deutschen
und französischen Carolingern. Der deutsche König Heinrich I.
brachte endlich Lothringen bleibend an Deutschland. Um dieß
Land besser behaupten zu können, setzte sein Sohn, Otto I.,
den Grafen Friedr i < von Bar zum Herzoge in Obe r-
Lothringen ein, welches auch das Herzogthum an der
Mosel genannt wurde, und den Nahmen Lothringen vor-
zugsweise behiell. Den an den Mündungen des Nieder-
Rheins und der Maas gelegenen Theil gab er dem Herzoge
Gottfried, unter dem Nahmen des Herzogthums an der
Maas, oder Nieder-Lothring ens, nachher schlechthin
die Niederlande genannt.
Die Herzoge wurden anfangs von den deutschen Kaisern
aus perschiedenen Häusern gewählt. Am merkwürdigsten war
Gottfried von Bouillon, welchen Kaiser Heinrich IV. wegen seiner
Treue (1088) zum Herzoge von Nieder - Lothringen machte,
und welcher später als Anführer der Kreuzfahrer , König
von Jerusalem wurde. Sein Nachfolger im Herzogthume an
der Maas war Graf Gottfried von Löwen , dessen Nach-
kommen das Herzogthum Nieder - Lothringen nebst der Mark-
grafschaft Antwerpen in erblich en Besitz bekamen. Herzog
Gottfried 11. erheirathete (1151) mit seiner Gemahlinn,
Margaretha von Limburg, große Erbgüter im brabantischen
Gau, wovon sich sein Sohn Heinrich 1. Herzog von Lot h-