T
"} ...
. A
IX. Periode.
1. Die P e st brach (im Jahre 1679) zu Kau schau in
O ber-Ungarn aus, wohin sie wahrscheinlich durch unvor-
sichtigen Verkehr mit den Türken verpflanzt wurde. Sie ver-
breitete sich bald weiter, und richtete zu Preßburg und, Odenburg
ihre Verheerungen an. Auch Wien wurde von diesem Übel ergrif-
fen, und verlor in kurzer Zeit über 70,000 Menschen*). Der
Kaiser rettete sich nach Prag; aber die Pest steckte auch Mä h-
r en und B öhm en an, und verschlang in Prag allein über
32,000 Menschen.
2. Zu diesem Ubel gesellte sich ein Bau ernaufst a nd
in B öhm e n. Die Bauern dieses Landes waren damahls
noch der Leibeigenschaft unterworfen, und mußten ihren Grund-
herren wöchentlich & Tage Frohndienste (Roboth) leisten. Auf
den Gütern der Grafen Gallas und Bredau im Czaslauer
Kreise fühlten sie sich so gedrückt, daß sie durch Abgeordnete
ihre Klagen und Bitten in Prag anzubringen wagten. Aber
ehe man ihre Beschwerden untersuchen konnte, rotteten sie sich
schon bewaffnet zusammen. Piccolomini rückte zwar mit 2 Re-
gimentern gegen sie, und zerstreute ihre Haufen, aber im Leit-
meritzer und Pilsner Kreise bildeten sich neue Rotten, und setz-
ten sich in den Wäldern der Gebirge fest, wohin kein Reiter und
das Fußvolk nur mühsam kommen konnte. Piccelomini forderte
sie unter scharfen Drohungen zur friedlichen Heimkehr auf , und
versprach den Heimkehrenden nicht nur gänzliche Vergebung,
sondern auch eine Milderung der Roboth im Nahmen des Kai-
sers, der hierauf den wöchentlichen Frohndienst auf 3 Tage be-
schränkte, wodurch der Aufstand gestillt wurde.
3. Ein drittes Übel waren [die großen Feu ers brünste .
wodurch mehrere Städte heimgesucht wurden. Selbst die Kai-
ferburg in W ien blieb nicht verschont. Der neue Theil der-
selben, welcher im Jahre 1660 zu bauen angefangen wurde,
gerieth im Jahre 1668 zur Nachtzeit in Brand, und wurde
fast ganz in Asche gelegt. Die Kaiserinn Mutter, welche nebst
2 Prinzessinnen mit genauer Noth den Flammen entging, stif-
tete: zuuht. Andenken ihrer Rettung den Damen - Orden der
Kreuzerhöhung. Im Jahre 1680 brach zu Grätz in der Fe-
stung eine heftige Feuersbrunst aus , welche erst den folgenden
Tag gelöscht werden konnte , nachdem "sie den Thurm nebst
*) Zum Andenken dieser Begebenheit ließ der Kaiser in Wien
die schöne Dreyfaltigkeitssäule auf dem Graben errichten, vermö-
ge eines Gelübdes, das er zur Zeit der Gefahr machte.