Neuere Zeit VI. Periode. 213
zurückrufen. Doch erzwang Romanzow den Frieden zu Rut:
sch u > =Kainard sch e, wodurch die Pforte die ihr bis dahin un-
terworfenen Tartaren in der Krimm und am Kuban frey gab, die
Städte Kinburn , Asow , Jenikale, Kertsch nebst der großen und
kleinen Karbardey an Rußland überließ und,, diesem zugleich
die freye Schiff-Fahrt auf dem schwarzen Meere, und das Recht
sich der Hospedaren der . Moldau und Walachey anzunehmen,
zugestand.
§.. 14.
Erste Theilung Polens.
Inzwischen hatten die Unruhen in Polen zu dem Thei-
lungs-Tractate (vom Jahre 1772) geführt, wodurch Minsk und
Witepsk an Rußland fielen *).
Hierauf gab die Kaiserinn Katharina II. ihrem großen
Reiche eine neue Eintheilung in Gouvernements (Statthalter-
schaften) und die darauf begründete Verwaltung. Bald unter-
warf sich ihr der Chan S a hin Guera i gegen eine jährliche
Pension; P ot em k in nahm die Krimm und den Kuban in rus-
sischen Besitz, und erhielt den Beynahmen : der Taurier.
Wiewohl die Pforte, diese Veränderung des Besigsiandes
anfangs genehm hielt (1rÜs,, so erklärte sie doch 3 Jahre nach-
her den Krieg. Dieser dauerte unter Theilnahme Österreichs vier
Jahre. Das russische Heer führte größtentheils nur einen Be-
lagerungskrieg. Potemkin eroberte im ersten Feldzuge (1788)
die Festung Oc za ko w unter einem schrecklichen Blutbade.
Noch grauenvoller war die Erstürmung der Festung I s mail
durch Suwarow (1790]). Inzwischen trat König G u ft a v III.
von Schweden gegen Rußland, und Fri edrich Wilh elm II.
von Preußen gegen sterreich auf. Dieß beschleunigte den
Frieden zu G al a cz (1791). Rußland behielt Oczakow mit
dem Landstriche bis an den Dniester, damahls zwar noch eine
Wüste, wo aber bald Odessa und Cherson, jegt blühende Städte,
entstanden.
*) Damahls kam Galizien und Lodomerien an Österreich ; Posen
an Preußen.