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Habest!) und Nubien. 
Die Kirchen im Lande sind niedrig, dunkel, von 
Erde und Kieselsteinen erbauet, mit Stroh oder Rohr 
gedeckt, und im Ganzen äußerst armselig. Sonst sind 
sie inwendig sehr reinlich, und an den Wanden han» 
gen viele Gemälde, aber gegoßne oder geschnitzte Fi» 
guren erblickt man nirgends. Die großen Kirchen 
bestehen aus drey Theilen; aus dem Eingang oder 
Vorhof, wo die Kranken und? Preßhasten stehen blei¬ 
ben müssen; dem Schiff, wo die Laien sich aufhalken, 
und dem Chor, in welchem allein die Priesier den Zu« 
tritt haben. Die Ehrerbietung, welche sie für ihre 
Kirrben hegen, ist äußerst groß: sie gehen nicht an¬ 
ders als mit bloßen Füßen hinein, wagen es kaum 
Akhenr zu holen, und wer nicht stehen kann, hat aufs 
höchste die Erlaubnis, sich auf ein paar Krücken zu leh¬ 
nen, welche an den Kircbthüren stehen. Sie gehen 
seiten in die Kirche ohne Brod, Oel, Meth, Früch¬ 
te, Raucberwerk, Honig u. dergl. mit zu nehmen, 
welches sie als ein Opfer vor den Altar legen. Die 
Priester behalten einen Theil dieser Opfer für sich, 
das übrige theilen sie unter die Armen aus, die, wenn 
der Gottesdienst vorbey ist, mitten in der Kirche ein 
kleines Gastmahl halten. Auch behaupten sie, die 
wahre Bundeslade deö jüdischen Tempels zu besitzen; 
was sie aber dafür ausgeben, ist ein Altar, der bestän¬ 
dig im Gefolge des Hofes nachgetragen wird. Vier 
Prälaten begleiten ihn, und andre gehen vorne und 
hinten, welche unaufhörlich geistliche Gesänge singen. 
Einer davon gehet rücklings und räuchert, bis sie in 
dem großen Zelte, wo des Kaisers Kapelle ist, nie« 
dergesetzt wird. 
Die Geistlichkeit ist äußerst zahlreich, so daß sie we¬ 
nigstens das Fünftheil der Einwohner ausmacht. Ihr 
Oberhaupt ist ein Bischof, Abuna genannt, welcher 
den Kirchengesetzen nach ein Fremder sepn , und von 
IV, L>.ms. Q dem
	        
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