Full text: Von der Vertreibung der Juden aus der pyrenäischen Halbinsel bis zur Wiederherstellung ihrer bürgerlichen und staatsbürgerlichen Rechte in den Kulturstaaten (Teil 4, [Schülerband])

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MHNSHA, der in Posen an der Spitze eines Lehrhauses stand 
und später in Lublin und Oftrogh (bis 1631) Rabbiner war. 
Er besaß eine besondere Meisterschaft in der Kunst, durch kurze und haarscharfe 
Bemerkungen den Talmudjlünger auf die eigentümlichen Feinheiten der Diskussions- 
weise im Talmud hinzuweisen und ihn zu aufmerksamer Vertiefung in den Gegen- 
stand anzuleiten. Seine halachischen Neuigkeiten wurden unter allen Erzeugnissen dieser 
Literaturgattung schnell das betiebteste Handbuch beim Talmudunterricht und sind 
es bis auf die Gegenwart geblieben. 
RN. Moses. Isserles. FMD?) Ungleich vielseitiger und angesehener 
war. einige Jahrzehnte früher R. Moses Isserles (NMY) aus Krakau. 
Bereits als Dreißigjähriger (1552) zum Mitglied des Rabbinats in 
Krakau, einer der größten und einflußreichsten polnischen Gemeinden, 
berufen, beschäftigte er sich zumeist mit der Durchforschung, Erläuterung 
und Ergänzung der halachischen Geseßbücher. Als der Schulchan 
Aru ch erschienen war und wegen Feiner Vorzüge schnell Verbreitung 
fand, entschloß er sich, die Brauchbarkeit des Buches dadurch zu er- 
höhen, daß er die von Joseph Karo nicht berücksichtigten abweichenden 
Gebräuche der deutschen und polnischen Juden in knappen Noten 
zusammenfaßte und den einzelnen Paragraphen hinzufügte. Seine An- 
merkungen heißen bescheiden, „Mappah?)", d. h. ,„Tafeltuch“ zu dem 
„gedeckten Tisch". Sie wurden allgemein als Richtschnur für die rituellen 
Entscheidungen bei den Juden des östlichen Europas anerkannt und 
sind als Einschiebungen in den Text des „Schulchan Aruch“ mit dem 
Haupiwerk zu einem einheitlichen Ganzen verschmolzen. Nur durch die 
üblich gewordene Auswahl verschiedener Lettern) für jeden der beiden 
Bestandteile wird das geistige Eigentum der Verfasser unterschieden. 
Der rastlos tätige R. Moses hatte übrigens auch einen regen Sinn 
für die nichttalmudischen Wissensfächer, insoweit er sie aus hebräischen 
Schriftstellern kennen lernen konnte. Der anspruchslose Meister, der 
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41) Im Mittelalter wurde von den Abschreibern zu bequemer Verwendung eine 
hebräische Minuskel- oder Knrsivschrift ausgebildet, die allmählich eine nach 
den verschiedenen Ländern, in denen die Juden wohnten, verschiedene charakteristische 
Gestalt annahm. Nach der Erfindung der Buchdruckerkunst wurde in hebräischen 
Druckwerken für den Text die übliche Quadrntjschrift beibehalten. Für die Zusähte 
und Kommentare erfanden bereits die ersten Buchdrucker eine Druckschrist, welche 
die charakteristischen Züge der in Mitteleuropa üblichen Kursivschrift aufweist. Man 
nennt sie gemeinhin „Raschi -Schrift“, weil Raschis Pentateuch-Kommentar das bei 
weitem verbreitetste mit diesen Lettern gedruckte Buch isl. Verschieden von dieser 
Schriftform und bedeutend jünger ist diejenige hebräische Kursivschrift, welche für 
die Wiedergabe deutscher Texte mit hebräischen Buchstaben üblich ist. 
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