fullscreen: Abriß der deutschen Geschichte

XV 
Nachdenken, das Gefühl dessen, was man in 
allen Dingen des Lebens einen bestern Ge¬ 
schmack nennet, erwachte. Die klastischen 
Schriften der Griechen und Römer, welche 
seit mehr als tausend Jahren theils unbekannt 
geblieben, theils nicht mit wahrer Einsicht, 
und nur einzeln, gelesen worden waren, wur¬ 
den wieder ans Licht gebracht, und verbreitet. 
Eine beßere Litteratur, bey welcher sich der 
Verstand, und das Herz des Menschen nach 
sittlichen und bürgerlichen Vollkommenheiten 
sehnet, trieb von allen Seiten gute Köpfe 
an, auf die Abstellung von Unordnungen, 
Mißbräuchen, und besonders der verschlim, 
werten Sitten zu dringen. Die entsetzlichen 
Folgen, welche eben diese im 15 und 16. Jahr¬ 
hundert herrschende Unsi'ttlichkeit, und grobe 
Unwissenheit nach sich zog, dienten dem deut¬ 
schen Vaterland zu einer neuen Lehre, wie 
nothwendig es sey, dem Vornehmen und Ge¬ 
ringen eine zweckmäßige Bildung, und Er¬ 
ziehung zu verschaffen, ihm durch gute Poli- 
zeygesetze alle Gelegenheiten zur Liederlichkeit 
aus den Augen zu rücken, und nicht mit der 
äußern Gewalt allein, sondern vorzüglich durch 
persönliche Einsichten und Tugenden, ver- 
b nünf-
	        
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