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Ausdehnung von der Ostsee bis zum Schwarzen Meer rettungslosem
Verfall geweiht.
b. Rußland. In den weiten Ebenen des östlichen Europas entstand
im 9. Jahrh. das russische Reich. Zwischen den östlichen Normannen
und Konstantinopel bestanden Handelsbeziehungen. Diese schwedischen
Normannen, die Waräger, von den Eingebornen Russen genannt, er¬
langten nun eine Hegemonie über einige Völker slawischer, tschudischer,
finnischer Herkunft im Westen Rußlands, indem diese der Sage nach, un-
einig unter sich, die Verwaltung der öffentlichen Angelegenheiten einem
Waräger, Rurik, und seinen Brüdern anvertrauten (862). „Unser Land
ist gut und fruchtbar, aber Ordnung ist nicht darin; kommt also über uns
zu herrschen und zu gebieten." (Der Name „Russe" soll von dem der
gegenüberliegenden schwedischen Küste herrühren.) Nowgorod, dann
Kijew war die Hauptstadt. Von Byzanz erhielten die Russen das Christen-
tum unter Wladimir dem Großen 988. Das Reich zerfiel dann in eine
Menge Teilfürstentümer und geriet so im 13. Jahrh. in Abhängigkeit von
den Mongolen (1223—1240), die zwischen dem Ural und der Dnjeprmün-
dung das Reich der goldenen Horde oder Kiptschak aufrichteten, aber die
Teilfürstentümer fortbestehen ließen. Unter diesen erstarkte das Groß-
fürstentum Moskau. Der Großfürst Iwan III. unterwarf die Teilreiche
und Nowgorod, dessen Handelsblüte er vernichtete, und machte sich um
1480 von den Mongolen unabhängig. Mit dem Fall Konstantinopels
hörte von selbst die Abhängigkeit der russischen Kirche von dem dortigen
Patriarchen auf. Als Gemahl der Nichte des letzten Kaisers sah schon
Iwan sich als Erben des oströmischen Reiches an. Auch hat er schon
abendländische Künstler und Handwerker nach Rußland zu ziehen an-
gefangen. Er ist der erste Begründer der Größe Rußlands.