24. AN EASY GERMAN READER
gefchliffen ; ich werde ihn gleich fcHhifen!“ Damit lief er
auch fort, denn er dachte: „Soll ich mich von diefem fhivar-
zen Kerl totftechen Lafjen? Der fieht ja aus wie der Teufel
jelbft! € ift beffer, wenn ich den Lehrjungen fchicfe, Der
ift noch jung, und hier kann er etwas lernen.“
Buleßt trat der Lehrjunge in die Wirtsftube, ein Heiner
Burfche von kaum fechzehn Iahren. „Oho,“ {Orie der
Hremde mit einem fürchterlihen Lachen, „aljo dır Heiner
Burjche willjfe mich rafieren? Nun, hier liegt ein SGold-
ftüch, und Hier liegt ein Meffer. Das SGoldftück ift fünf
Taler wert. Das folljt du haben, wenn dır mich rafierft,
ohne mich zu jhneiden. Das ift aber Keine leichte Arbeit,
Sunge! Ich Habe eine fchr Kiblihe Haut und mag wohl
mit dem Gefichte zucken, Wenn du mich fAHneideft, fo {tech
15 ich dich mit dem Meffjer tot!“ Und er Jah den armen Lehr-
ling an mit ein Paar Augen, die wie feurige Kohle Leuch-
teten. Der Lehrjunge aber dachte bei fich: „Fünf Taler ?
Das ift mehr, alZ ih in fechs Monaten verdiene. Dafür
fann ich mir einen neuen Nock für die Kirchweihe Kaufen,
und einen neuen Rafierbeutel dazır. Ich wag’S. Wenn er
mit dem Sefichte zuckt, fo weiß ich, was ich tue!“ — Ruhig
nimmt er feine Sachen aus dem Beutel, der Fremde febt
fi auf den Stuhl, und der Iunge rafiert ihn Langlam
und. vorfichtig, aber ohne alle Furcht. Endlich ijt er fertig,
25 und er hat den gefährlichen Fremden fein einziges Mal
gefOnitten.
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„Hier jt dein Geld, Junge,“ {hrie der Fremde mit Iau-
tem Sachen, „dur Haft’8 ehrlich verdient. Wahrhaftig, dır