Metadata: Illustriertes Realienbuch

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III 
während ich feie kurze zuhalte, so springt beim Öffnen aus der letzteren so 
lange ein Wasserstrahl, bis feie Wasseroberfläche in beiden Röhren wieder 
gleich ist. 
b) Die Wasserteilchen haben nur geringe Eohäsion, verschieben sich leicht, 
nehmen stets feie Form fees Gefäßes an, drücken nach allen Seiten und suchen 
mit ihrer Oberfläche stets eine wagerechtc Ebene zu bilden. Deshalb steht 
in allen kommunizierenden (fe. h. mit einander in Verbindung stehenden) 
Röhren die Flüssigkeit gleich hoch. Auf dies Gesetz gründen sich Kanalwagen, 
Wasserleitungen und Springbrunnen. Die Knnalwage (Fig.fi» f) besteht aus 
einer wagerechten Mes¬ 
singröhre mit senkrecht 
aufwärts gebogenen und 
durch Glasröhren ver¬ 
längerten Enden. Sie 
steht auf einem Drei¬ 
fuß und ist mit gefärb¬ 
ter Flüssigkeit gefüllt. 
Bei Anlegung von We¬ 
gen und Kanälen be¬ 
stimmt man durch sie 
die Steigung des Bo¬ 
dens. Tiefer und höher als sie steckt man genau numerierte Meßstäbe mit 
verschiebbaren Tafeln und sucht nun die Punkte daran auf, welche mit der 
Wasseroberfläche beider Röhren in einer wagercchten Linie liegen. Der Maß- 
Unterschied zwischen der oberen und unteren Meßstange giebt die Steigung 
der Strecke an. — Bei Wasserleitungen wird das Wasser von höher ge¬ 
legenen Quellen, Teichen oder Becken durch unterirdische Röhren in die Häuser 
geleitet und sucht hier so hoch zu steigen, als es in dem Sammelbehälter 
steht. — Beim Springbrunnen kommt das Wasser aus einem höher ge¬ 
legenen Becken durch Rohren an eine kurze, enge Ausflußröhre und will hier 
so hoch steigen, wie das Becken liegt. Durch den Druck der Luft, die Rei¬ 
bung in den Röhren und die Schwere der herabfallenden Tropfen gehindert, 
erreicht der Strahl nie die Höhe seines Sammelbeckens. Die große Fon¬ 
täne auf der Wilhelmshöhe bei Kassel springt über 50 m hoch. Aus Glas- und 
Blechröhren kann man sich leicht einen künstlichen Springbrunnen herstellen. 
o) Warum zerspringen bis oben gefüllte Flaschen, wenn man den Kork mit 
einem Schlage in die Mündung treibt? Warum wird eine leere Flasche in der Tiefe 
des Meeres entweder zerdrückt oder der Kork nach innen getrieben? Warum kommen 
bei Wasserleitungen oft Nöhrenbrüche vor, unb warum schießt das Wasser mit 
solcher Kraft aus den geöffneten Hähnen? Warum muß das Sammelbecken immer 
höher liegen als die Ausflußröhren? 
15. Spezifisches Gewicht, a) In einen Eimer Wasser tauche ich ein 
leeres, zugekorktes Arzneiglas. Es sinkt nur weuig ein und schwimmt wie 
ein Stück Holz auf dem Wasser. Fülle ich das Glas, so sinkt es unter, 
doch läßt es sich mit Leichtigkeit an einem Faden bis an die Oberfläche ziehen, 
als ob es kein Gewicht hätte. Hebe ich es aus dem Wasser, so habe ich 
das ganze Gewicht von Glas und Wasser zu tragen. 
d) Jeder Körper verliert im Wasser so viel an Gewicht, wie eine gleich 
große Wassermenge wiegt, weil die Flüssigkeit dies Gewicht trägt. Da die 
Körper verschieden dicht sind, so ist auch ihr Gewicht verschieden. Ist ein
	        
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