Full text: Charakterbilder aus der mathematischen und physischen Erdkunde (Abt. 4)

74 Hebungen und Senkungen der Erdoberfläche. 
1799 entstand eine Insel im östlichen Teile des asow'schen 
Meeres, welche zuerst Schlamm, dann heißes Wasser und zuletzt 
Feuer auswarf, aber nach einem Jahre wieder verschwunden 
war; ebenso wie eine Insel im atlantischen Ozeane unfern der 
Azoren, die groß genug war, um von den Engländern in Besitz 
genommen zu werden, die sich aber schon nach einem halben 
Jahre wieder in die Tiefe senkte. In der neuesten Zeit (im Jahre 
1831) haben wir auf eine solche Weise die Insel Ferdinande« 
südwestlich von Sizilien sich bilden sehen, so auch Bogoslav 
ini Jahre 1814 int Archipel der Aleuten, und zu wieder- 
holten Malen erhoben sich um Island herum, iu den Suuda- 
Inseln, Philippinen, Molukken u. s. w. neue Inseln. 
Wie im Meere, so haben wir auch mitten im Festlande 
Beispiele von Hebungen und Senkungen. Im Jahre 1536 war 
die Gegend von Neapel stark durch andauernde Erdbeben heim- 
gesucht, uud 1538 begann die Gegend von Bajae bei Puz- 
zuoli (der alten Prachtstadt Puteoli) sich deutlich uud sichtlich 
zu erhebe», aufzuschwellen und eine Blase zu bilden. In der 
Nacht vom 28. September desselben Jahres öffnete sich endlich 
diese Blase unter furchtbarem Kracheu, nachdem sie bereits zu 
einem dreihundert Fuß hohen uud achttausend Fuß Umfang 
messenden Dom angeschwollen war. Es bildeten sich, außer 
einem furchtbaren Abgrunde in der Mitte, eine Reihe in Strahlen 
von dem Mittelraum ausgehender Spalten, aus denen Feuer, 
Rauch, Asche ?c. sich ergoß, wodurch ein Berg entstand, der 
„neue Berg" genannt, der sich bis auf einhuudertundfünfzig 
Meter erhöhte uud dann ruhig wurde, worauf eiue große Menge 
Menschen zu ihm strömte, wobei unerwartet ein neuer Ausbruch 
erfolgte, der Huuderteu von Leuten den Tod brachte. Seit dieser 
Zeit ist der „neue Berg" unverändert geblieben, und er ist jetzt 
ganz begrünt uud mit Büschen und Bäumen besetzt. 
Viel neuer ist die Entstehung des Vulkans Jornllo 
in Mexiko. Derselbe erhob sich in einer etwa achthundert 
Meter über dem Meere gelegenen, mit Reis, Bananen und 
Mais üppig bebauten Gegend, die etwa vierzig Meilen vom 
Meere und sechs Tagereisen weit westlich von Mexiko liegt. 
Es war im Jahre 1759, als plötzlich ein gewaltiges unter- 
irdisches Getöse erscholl, das wochenlang währte und endlich in 
ein furchtbares Erdbeben überging, das mit Unterbrechungen 
zwei Monate anhielt. Nach einer Panfe begann sich unter
	        
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