Full text: Fragen aus der allgemeinen Geschichte

11%. Neuzeit. 
zu einer der Türkei ebenbürtigen Macht in Ungarn aufgeschwun- 
gen (seit 1606) und ging nun daran, die Türken aus den seit 
1526 rechtlich beanspruchten ungarischen Ländern endgültig zu 
verdrängen: Österreich hatte sich als Bollwerk mittel. 
europäischer Kultur glänzend bewährt. 
In raschem Siegeszuge drängte der Lothringer die Türken 
zurück und 1686 war bereits O fen!) wieder in den Händen der 
Christen. Bald wurden die Türken sogar über die Donau ge- 
trieben und selbst Belgrad (1688) mit einem Teile Serbiens 
entrissen ihnen die kaiserlichen Truppen. Ludwig XIV. wußte 
durch Wiedereröffnung der Feindseligkeiten im Westen (3. Raub- 
krieg) die Siegeslaufbahn des Kaisers zu hemmen, der einen 
Teil seiner Truppen abberufen mußte. Nun bemächtigten sich 
die Türken der verloren gegangenen Besitzungen südlich der 
Donau und drangen trotz der Niederlage bei Slankamen 
(1691) in Ungarn vor, bis ihnen Prinz Eugen die entscheidende 
Niederlage bei Zenta beibrachte (1697). Die Folgen der kaiser- 
lichen Siege waren, daß schon 1687 Ungarn in ein Erb- 
reich umgewandelt wurde und Michael II. Apaffy Siebenbürgen 
gegen eine Pension an den Kaiser abtrat (1696). Im Frieden 
von Karlowitz (1699) mußte die Türkei allen Rechten auf 
dieses Land entsagen und Ungarn (mit Ausnahme des Temeser 
Banates), Kroatien und Slawonien herausgeben. Der Bestand eines 
mächtigen Donaureiches, das die Alpen-, Sudeten- und 
Karvathenländer umfaßte, war gesichert. 
Die habsburgische Großmacht: Durch die Erwerbung 
der spanischen Nebenländer (Belgien, Mailand, 
Neapel, Sardinien 1720 gegen Sizilien umgetauscht) im Spa- 
nischen Erbfolgekriege wurde die errungene Großmachtstellung 
des habsburgischen Reiches noch wesentlich erhöht. Vergebens 
suchte sie Frankreich im Bunde mit dem jetzt bourbonischen 
Spanien zu erschüttern. Ein von Frankreich geschürter Aufstand 
in Ungarn (1703—1711) wurde unterdrückt, und als die Türken 
den Venezianern Morea?) entrissen, zwang Karl VI. (1711—1740) 
sie nach den Siegen des Prinzen Eugen bei Peterwardein (1716) 
1) Von 1541—1686 stand es unter türkischer Herrschaft, 
% Die Halbinsel hatten die Türken im Karlowitzer Frieden (1699) ap 
Venedig abtreten missen.
	        
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