wd;on im grauen Alterthume begnügten sich denkende Menschen
nicht damit, die bisher.genannten Geschöpfe Gottes nach ihrer Gestalt
und Beschaffenheit kennen zu lernen, man wollte auch wissen, aus
welchen Grundstoffen alle Natnrdinge bestehen und welche Ur¬
sachen allen Naturerscheinungen zu Grunde liegen. Die Wissenschaft,
welche man durch die Bemühungen dieser Menschen (Naturforscher)-
allmälich erhielt, nennt man Naturlehre. Den Theil derselben,
welcher uns die Grundstoffe,, aus welchen alle Naturdinge zusammen¬
gesetzt sind, kennen lehrt, nennt.sman mit einem, aus der griechischen
Sprache stammenden Worte „Chemie" oder'auch mit dem deutschen
„Scheidekunst", weil sie zeigt, wie man die Naturdinge in ihre
Bestandtheile zerlegen (scheiden) kann. Den andern Theil der
Naturlehre, welcher uns die Naturerscheinungen und deren Ursachen
lehrt, hat man mit einem, der griechischen Sprache entnommenen
Worte „Physik" genannt. Man'kam überein, vier Grundstoffe oder
Elemente anzunehmen, drei flüssige: Feuer, Luft und Wasser,
und einen festen, den man mit dem Namen Erde belegte, worunter
man jedoch alles Festkörperliche verstand. Zn spätern Zeiten fand
man freilich, daß diese vermeintlichen Elemente keine fahren Grund¬
stoffe seien, und jetzt nckint man sie nur noch des Sprachgebrauchs
halben Elemente; denn man weiß jetzt, daß das Feuer nur eine
Naturerscheinung ist und daß Luft, Wasser und Erde aus mancherlei Be¬
standtheilen zusammengesetzt sind. Was aber Bestandtheile hat, nennt
man jetzt nicht mehr Element, sondern unter diesem Namen versteht
man jetzt alle die Stoffe, welche durch kein Mittel weiter zerlegt
werden können. Den Bleiglanz, eine Art Bleierz, z. B. kann
*) Als Commentar zu dieser Abtheil. dient der 3. Band des Handbuchs,
nach der neuen Ausl, von S. 8—184.